Fischereiaufseher Thomas Küng (links) fängt zusammen mit den Pächtern die Forellen aus der Wyna oberhalb von Neudorf. SUWO
Fischereiaufseher Thomas Küng (links) fängt zusammen mit den Pächtern die Forellen aus der Wyna oberhalb von Neudorf. SUWO
22.08.2018

Helfer bewahrten Fische vor bitterem Ende

Der Chommlibach in Schenkon sowie der Zollhausbach in Geuensee liegen trocken. Lange bevor der letzte Tropfen versiegte, nahm die kantonale Fischereiaufsicht Notabfischungen vor.

Unter der wochenlang anhaltenden Hitze hat nicht nur der Mensch gelitten, sondern auch das Tier. Deutlicher gesagt, das Wirbeltier mit Kiemen. Die regenlosen Tage über die Sommermonate hinweg liessen die Wasserstände in zahlreichen Bächen und Flüssen sinken. Gewässer der Region, darunter auch die Sure, sind stellenweise ausgetrocknet. In der Surseer Altstadt, wo die Sure nur wenig Schatten erhält, tummeln sich die Fische an den tiefsten Stellen. Viel Raum für Bewegung bleibt nicht.
Doch die Sure ist nicht das einzige Fliessgewässer, das gelitten hat. Fischer aus der Region haben sofort Alarm geschlagen, als der Wasserpegel im Chommlibach sowie im Zollhausbach auf ein gefährliches Niveau zu sinken drohte.

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2000 Fische gerettet
Die kantonale Fischereiaufsicht der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) reagierte auf die Warnungen der Fischer, indem sie Notabfischungen in die Wege leitete. Insgesamt führte das lawa mithilfe zahlreicher freiwilliger Helfer 40 Abfischungen in verschiedenen Regionen des Kanton Luzerns durch. Etwa im Entlebuch, im Napfgebiet, im Seetal und in der Agglomeration Luzern. In der Region Sursee konzentrierte sich das lawa auf den Chommlibach in Schenkon und den Zollhausbach, der von Schenkon Richtung Geuensee fliesst.
Mittels Elektrofischerei holten die Helfer rund 2000 Fische aus den beiden Bächen. Diese Methode ist in der Schweiz laut Bundesgesetz über die Fischerei nur zu Untersuchungszwecken, zum Schutz und zur Bewirtschaftung von Fischpopulationen zugelassen. Bei fachgerechter Anwendung lässt sich die Belastung der Tiere beim Einfangen minimieren.

Fische in Sure umgesiedelt
Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbands Kanton Luzern sowie Obmann des Fischereireviers Sure war bei den Abfischungen mit dabei. «Das Elektrofischfanggerät verfügt über eine Anode und eine Kathode, die ins Wasser gelassen werden. Durch den Gleichstrom schwimmt der Fisch schliesslich zur Anode hin», erklärt Fischer. «Mit einem Netz können die Fische dann ganz einfach eingefangen werden.»
Anschliessend wurden die Fische vom lawa in die Sure umgesiedelt. «Wir wollten, dass die Fische im gleichen Einzugsgebiet bleiben, da die Gewässer dort einen gemischten Fischbestand haben», erklärt Philipp Amrein, Fachbereichsleiter Jagd und Fischerei des lawa. «Da es in der Sure nicht nur Bachforellen, sondern auch Schneider und Elritzen gibt, hat sie sich als beste Wahl anerboten. Zudem ist der Wasserstand in der Sure trotz trockener Stellen relativ konstant geblieben.»

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136 Stunden für Abfischungen
Während der Monate Juli und August rettete das lawa zwischen 15’000 und 20’000 Fische. Die Mitarbeitenden sowie die freiwilligen Helfer investierten 136 Stunden in die Notabfischungen. Laut lawa hätte sich die Situation trotz anhaltend hoher Temperaturen durch lokale Niederschläge inzwischen etwas entschärft. Gefischt werde aber laut Markus Fischer momentan nicht. Zumindest nicht in der Sure. Erlaubt wäre es jedoch. «Wir machen es automatisch nicht, da wir saubere und reine Fische fangen möchten.» Zuerst müsse sich der Fischbestand wieder normalisieren. In solchen Situationen entscheide sich das lawa zu 90 Prozent für die natürliche Methode, bei der die Fische sich fortpflanzen und im Laufe der Zeit wieder der Sure entlang in den Chommlibach oder den Zollhausbach wandern. Die andere Möglichkeit wäre weibliche Fische zur Förderung der Population in das betroffene Gewässer einzusetzen.


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