Kontrolleurin Doris Tschopp durchsucht die Haare der zehnjährigen Sofia nach Läusen und Nissen. Tschopp und drei weitere Kontrolleurinnen haben diese Woche die Haare sämtlicher Kinder an der Schule Geuensee durchkämmt. (Foto: fz)
Kontrolleurin Doris Tschopp durchsucht die Haare der zehnjährigen Sofia nach Läusen und Nissen. Tschopp und drei weitere Kontrolleurinnen haben diese Woche die Haare sämtlicher Kinder an der Schule Geuensee durchkämmt. (Foto: fz)
22.08.2018

Den Läusen mit feinem Kamm auf der Spur

Läusebefall bei Kindern ist auch heute keine Seltenheit. Doch ein Befall hat entgegen der geläufigen Meinung nichts mit mangelnder Hygiene oder fehlender Sauberkeit zu tun.

Kaum hat das neue Schuljahr begonnen, mussten die Schülerinnen und Schüler der Schule Geuensee vergangenen Dienstag und Mittwoch auch schon zur routinemässigen Lauskontrolle antreten. Und dies mit gutem Grund, wie die Leiterin der Schule Geuensee, Christine Guarisco, erklärt: «Gerade in den Ferien, in denen sich viele Kinder auch in Lager begeben, ist die Chance gross, sich mit Läusen anzustecken. Sei es durch das Zusammenstecken der Köpfe oder den Austausch von Bürsten.»
Wenn Kinder von Läusen befallen seien, dann liege dies nicht an mangelnder Hygiene oder fehlender Sauberkeit: «Dies ist ein Trugschluss, Kopfläuse bevorzugen eine saubere Umgebung», weiss die Schulleiterin. «Deshalb sollte ein Läusebefall niemandem peinlich sein. Es ist eine kaum vermeidbare Tatsache.»

Kinder nicht blossstellen
Seit mehr als zehn Jahren werden an der Schule Geuensee viermal jährlich flächendeckend Lauskontrollen durchgeführt. «Dank diesen haben wir die Situation heute sehr gut im Griff», erklärt Guarisco. Wird ein Läusebefall festgestellt, werden die Eltern der betroffenen Kinder mit einem Brief informiert und auf die entsprechenden Behandlungsmassnahmen hingewiesen. Dazu gehören zum Beispiel das Beschaffen eines Lausmittels in der Apotheke und das tägliche Entfernen der Nissen (Eier der Kopfläuse) mit den Fingerspitzen entlang des Haars. Dies erfordere viel Geduld. Zudem müssten die Eltern auch auf Gegenstände achten, mit denen die Kinder täglich in Berührung kommen. Dazu gehören beispielsweise Spielsachen, Kopfkissen und Decken. «Damit die Familien die Läuse möglichst effizient aus dem Haus verbannen können, sind sie auf eine gute Beratung angewiesen.»
Eine Woche nach der Routinekontrolle findet für einen Teil der Kinder eine Nachkontrolle statt. Dass zu dieser auch Kinder ohne vorgängig festgestellten Läusebefall eingeladen werden, helfe, eine Stigmatisierung zu vermeiden. «Uns ist es sehr wichtig, dass die Kinder nicht blossgestellt werden», so Guarisco.

Eltern für Kontrollen dankbar
Die Lauskontrollen sind heute fester Bestandteil im Schuljahresprogramm. Und die Akzeptanz der Eltern für die regelmässigen Kontrollen ist jeweils gross: «Reklamationen wegen den Kontrollen gibt es praktisch keine. Im Gegenteil: Die Eltern sind dankbar, wenn sie frühzeitig über einen Befall informiert werden», sagt Guarisco.
Und wie fühlt sich die Kontrolle an? «Es ist überhaupt nicht schlimm», sagt die zehnjährige Sofia. Dass sorgfältige Durchkämmen der Haare dauert in der Regel keine fünf Minuten. Finanziert werden die regelmässigen Kontrollen übrigens von der Gemeinde Geuensee.


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