Der «Mann aus Eich» und das SFV-Logo
Die einen halten es für unverkennbar, die anderen sehen den Fussball noch heute nicht: Das Logo des Schweizerischen Fussballverbands. Gestaltet hat es der Eicher Grafiker Otto Emmenegger in den Achtzigerjahren.
Wenn Seferovic, Shaqiri und Lichtsteiner heuer an der WM in Russland für die Schweiz über den Rasen sprinten, prangt es auf ihrer Brust. «Es» ist nicht etwa das Schweizerkreuz oder der Doppeladler, sondern das Logo des Schweizerischen Fussballverbands SFV. Entworfen und gestaltet hat das Logo der Eicher Grafiker und Alphornbauer Otto Emmenegger in den Achtzigerjahren an der «Kunschti» in Luzern. 1983 sei der SFV auf die Schule für Gestaltung zugekommen und habe einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Verbandslogos lanciert, erinnert sich Emmenegger. «Als grosser Fussballfan und Aktiver hat mich die Ausschreibung natürlich interessiert», erzählt der 59-Jährige, der damals als Verteidiger beim SC Eich spielte und die Fachklasse Grafik besuchte.
Diffizile Arbeit
Seine Teilnahme sollte von Erfolg gekrönt sein. Aus allen Eingaben wählte der Dachverband den Entwurf des Eichers aus: Ein abstrakter Fussball, zusammengesetzt aus den typografischen Verbandskürzeln ASF und SFV. Darin, unschwer zu erkennen, das Schweizerkreuz. Was heute dank Photoshop eine Sache von wenigen Stunden sei, habe damals Tage in Anspruch genommen, so Emmenegger. Von Hand und mit Bleistift, Tusche und Pinsel hat er die Reinzeichnung erstellt: «Das war diffizil, bei grösseren Fehlern musste ich von vorne beginnen.» Noch heute befinden sich die Originalzeichnung und der Badge mit den Originalfarben rot-weiss-gold in seinem Besitz.
Ein Wermutstropfen
Erstaunt sei er und ein bisschen stolz, dass sein Logo noch heute verwendet werde: «Das Logo ist zeitlos. Aber dass es so lange überlebt, hätte ich nicht gedacht.» Als Lohn habe es indes keine offizielle Würdigung seitens des Verbands gegeben, sondern lediglich einen «Batzen» in die Klassenkasse. «Über eine Anerkennung hätte ich mich natürlich gefreut. Und wenn ich für jede Verwendung des Logos nur einen Rappen bekäme, dann …», rechnet Emmenegger mit einem Schmunzeln vor.
Ein Wermutstropfen bleibt: Ende der Nullerjahre hat der Verband das Logo von Emmenegger rechter Hand mit einem Fussballer ergänzt – eine «Verschlimmbesserung», findet der Grafiker, die das ballförmige Original ad absurdum führe. «Da habe ich mich genervt», sagt Emmenegger mit einem Lachen. Heute möchte der Eicher den Originalentwurf und den Badge einem Museum oder Archiv vermachen – «damit sie nicht nochmals 30 Jahre liegen bleiben und verstauben.»