Der Sek-Chor Sursee – ein Phänomen
Der Sek-Chor ist eine Erfolgsgeschichte. Vor fünf Jahren begann er mit 15 Sängerinnen – heuer begeht er sein Jubiläum mit 140 «singwütigen» Jugendlichen.
Mittwochmittag, 12.33 Uhr. Die Sängerinnen und Sänger des Sek-Chors entfliehen der drückenden Hitze des Singsaals, raus, in die kühleren Gänge des Turnhallentrakts. Gelöst mutet die Stimmung an, knisternd vor Energie. Melodien eingängiger Chartsongs branden von den nackten Betonwänden wider, gesungen, ja geschrien aus den Mündern und Hälsen euphorischer Sek-Chörler. Die Stimmung steckt an, reisst mit, verleitet zum Einstimmen – aber nur fast. Dann, langsam, kehrt wieder Ruhe ein. Die Schüler machen sich rar, verschwinden in alle Himmelsrichtungen, dem freien Mittwochnachmittag entgegen. Über den verwaisten Schulhausplatz schrillt die Pausenglocke.
«Sek-Chor ist mein Baby»
Der Sek-Chor Sursee ist ein Phänomen. Wer die Sekundarschule in Sursee besucht, lande früher oder später im Sek-Chor, munkelt man in den Schulhausgängen. Chorleiter Kevin Sieber bestätigt: Er habe schon Anrufe von Sechstklässlern bekommen, die nach dem Übertritt an die Oberstufe bei ihm im Chor singen wollten. Was ist das Erfolgsrezept des Chors, dessen Mitgliederzahl sich in den vergangenen Jahren von 15 auf 140 verzehnfacht hat? «Die Schüler singen nicht, was ich will, sondern was sie wollen», erklärt Sieber. Besonders beliebt seien moderne Songs aus den Charts, aber auch anspruchsvolle und mehrstimmige Medleys von U2, Queen oder Abba stiessen beim Chor auf Anklang. Der Sek-Lehrer arrangiert alle Lieder selbst, schneidert sie auf seine Solisten zu, von denen sieben am diesjährigen Jubiläumskonzert zu hören sind (siehe Kasten).
Doch da ist noch etwas anderes. Das Feuer von Chorleiter Kevin Sieber ist spürbar, wirkt ansteckend. Sieber schmunzelt: «Ja, der Sek-Chor ist tatsächlich mein Baby.» Viel Zeit und Herzblut habe er investiert, das merkten auch die Jugendlichen. «Vergesst Französischwörter und Mathe-Aufgaben für einen Moment, habt Spass und Freude am Singen», ist die Message, die Sieber an Mann und Frau bringen will. Und das klappt.
Kein x-beliebiger Chor
Die Konzerte des Sek-Chors hätten inzwischen eine Grösse und Professionalität erreicht, die Zuhörer und Sänger gleichermassen beeindrucke, sagt Sieber. Organisation und Logistik der Anlässe sind anspruchsvoll: Freistunden für zusätzliche Proben mussten anfänglich genehmigt, die Proben mit der Band, die den Sek-Chor begleitet, organisiert werden. Der Aufwand, der für sie betrieben werde, imponiere den Jugendlichen: «Sie haben gemerkt: Der Sek-Chor ist kein beliebiger Kinderchor», so Sieber. Umso schöner sei es zu sehen, wie die Sängerinnen und Sänger sein Feuer weitertragen würden und mit Leidenschaft dabei seien.
Zurzeit schreibt der 27-jährige Chorleiter an einem Musical. Dieses mit dem Sek-Chor aufzuführen, wäre ein Traum, «eine grosse Kiste», sagt Sieber. Auch ein gemeinsamer Auftritt mit einem Orchester kann er sich vorstellen. Bis dahin dauert es aber noch und sowieso: Zuerst steht am 15. und 16. Juni das grosse 5-Jahr-Jubiläum des Sek-Chors ins Haus.
Chor singt Best-of
Am Freitag, 15. Juni, und Samstag, 16. Juni, lädt der Sek-Chor Sursee zum Jubiläumskonzert ins Gemeindezentrum Schenkon ein. Unter der Leitung von Kevin Sieber singt der Sek-Chor ein Best-of der vergangenen fünf Jahre und überrascht mit neuen Stücken. Türöffnung und Festwirtschaft ab 19 Uhr, Konzertbeginn um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei; Kollekte. |