31.08.2023

Ein Kilbisonntag – drei Feste

von Sylvia Schubkegel

«Die Sache Jesu braucht Begeisterte». Mit diesem Lied eröffnete der Kirchenchor Büron-Schlierbach den Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der Rochuskapelle.

Von der Sache Begeisterte brauchte es in der Geschichte der Rochuskapelle einige, wie Xaver Arnold den circa 230 Kirchgängern an diesem Sonntag zu berichten wusste. Ob es Pfarrer Graf war, der im Jahr 1967 eine Stiftung zum Bau der Kapelle gründete, oder sei es später die Baukommission, der Stiftungsrat und die Schlierbacher Bevölkerung, die zu ihren Entscheidungen bezüglich dem Bauprojekt «Rochuskapelle» nicht immer einstimmig gefunden haben. Dennoch, das Ziel fest im Blick, konnte die Rochuskapelle nach zweijähriger Bauzeit und ohne grössere Zwischenfälle im Juli 1973 mit bischöflichem Segen an die Bevölkerung übergeben werden.

Damals wie heute war der Tag auch gleichzeitig Tag der Kirchweihe oder, wie man ihn heute nennt, Kilbisonntag. Der Kilbisonntag gehört in Schlierbach traditionsgemäss den Kindern, dem Elternrat und der Schule.

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Fliessender Übergang

So ging es vom Jubiläums- bzw. Kilbigottesdienst mit anschliessendem Apéro fliessend ins Lebkuchendrehen und damit den Kilbibetrieb über. Die Schule Schlierbach ihrerseits nutzte den Tag gleichzeitig zur offiziellen Einweihung des Erweiterungsbaus des Schulhauses, welcher in der Rekordzeit fertiggestellt worden war. Von der Genehmigung des Sonderkredits durch die Gemeindeversammlung bis hin zum Tag der Einweihung vergingen knapp 14 Monate. So war es für Gemeindepräsidentin Marina Graber auch eine besondere Ehre, den früheren Gemeindeamman und heutigen Bildungs- und Kulturdirektor Armin Hartmann, welcher den Antrag für den genannten Sonderkredit noch selbst ausgearbeitet hatte, als Festredner begrüssen zu können.

Mit der Schulraumerweiterung könne Schlierbach den Anforderungen an eine zeitgemässe Schule weiterhin standhalten und bliebe dadurch weiterhin handlungsfähig, so Hartmann. Er selbst habe nie an der «verschworenen Gemeinschaft» gezweifelt und sei sich sicher gewesen, dass das Projekt «Erweiterungsbau» zur Zufriedenheit aller realisiert werden könne. Durch den Bau wurde nicht nur die Schule erweitert, sondern auch Schlierbach habe sich mal wieder «erweitert». So wurde 1808 das erste Schlierbacher Schulhaus gebaut, dieses erweitert und später ein neues gebaut. Nach dem Bau einer grossen Turn- bzw. Mehrzweckhalle mit weiteren Räumen folgte 2013 ein erster Erweiterungsbau der Schule und jetzt der zweite. Wie die Gebäude war die Schule auch unter pädagogischem Aspekt immer innovativ. 1952 gab es erstmalig eine Musikschule, später gehörte Schlierbach mit zu den Vorreitern in Sachen Primar- oder Basisstufe. Die Volksschule wird sich verändern, Armin Hartmann spricht von Tagestrukturen, digitalen Anforderungen und externen Schulorten und von der Aufgabe, Schüler auf die stetigen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft vorzu­bereiten.

Schule erweitert auch die Gemeinde

Marina Graber sowie Schulleiterin Sarah Trüssel lobten in ihren Reden die gute Zusammenarbeit zwischen den beauftragten Unternehmen und Handwerkern und der Schule, immerhin wurde während laufendem Schulbetrieb gebaut. Marina Graber lobte die Kinder für deren Arbeit als Bauaufsicht und Sarah Trüssel die Kinder für das Einhalten der Regeln und der Absperrungen. Mitunter sei es «eine grosse Herausforderung gewesen, das grosse Ganze nicht aus den Augen zu verlieren», so die Schulleiterin. Sie dankte ihrem ganzen Team für die ausserordentlich hohe Flexibilität, die grosse Geduld und das Bewahren einer positiven Einstellung.

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Sowohl Gemeindepräsidentin wie auch Schulleiterin und Villaverde-Inhaber Franz Troxler (verantwortliches Architekturbüro) nannten übereinstimmend eine Person als absolut unentbehrlich: Hubi Stocker, Gemeindemitarbeiter und Hauswart, habe mit seinem unermüdlichen Einsatz, seinem Koordinationstalent und letztendlichen seiner Gelassenheit einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung geleistet.

Nach der Übergabe eines rund drei Kilo schweren Schlüssels aus Zopfteig durchtrennte Marina Graber ein Zielband und eröffnete damit symbolisch die Türen zum neuen Anbau. Etwa 260 Quadratmeter neue Schulraumfläche plus weitere Infrastruktur konnten ab sofort besichtigt werden. Bis die Fläche schulisch genutzt werden kann, benötigt es noch ein paar wenige Wochen, da noch kleinere Arbeiten erledigt werden müssen und die Einrichtung noch ausstehend ist.

Der Fokus lag an diesem Wochenende sicher mehr auf «50 Jahren Rochuskapelle» und «Einweihung Erweiterungsbau» als auf den Kilbiständen der Schulkinder. Dennoch gab es viele begeisterte Gesichter am Lebkuchenstand, beim Dosenwerfen oder Bogenschiessen.


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