Bis zu 52 Meter ragen die Mischfutterwerke der Fenaco an der Merkurstrasse in die Höhe. Bisher sind sie die höchsten Türme in Sursee. Foto moc
Bis zu 52 Meter ragen die Mischfutterwerke der Fenaco an der Merkurstrasse in die Höhe. Bisher sind sie die höchsten Türme in Sursee. Foto moc
19.09.2018

Höhenrausch: Sursee will hoch hinaus

Isebahn-Vorstadt, Therma-Areal, Münchrüti-Chlifeld: An diesen Orten sollen dereinst Hochhäuser gebaut werden. Wie reibungslos das Verdichten in die Höhe abläuft, ist von vielen Faktoren abhängig.

Nicht erst seit gestern zieren hohe Gebäude und Türme das Stadtbild von Sursee. Bereits in den Dreissigerjahren baute der Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften Zentralschweiz (VLGZ, heute Fenaco) an der Merkurstrasse in die Höhe. Mit 52 Metern Höhe und Baujahr 1968 steht dort noch heute der grösste Turmbau der Stadt.

Im Industriegebiet Münchrüti-Chlifeld offenbart sich ein ähnliches Bild: 38, 43 und 47 Meter ragen die Milchpulver-, Mineralstoff- und Spezialitätenwerke sowie die regionale Getreidesammelstelle der Fenaco in die Höhe. Mehrheitlich zwischen 1960 und 1985 erbaut, prägen die gewaltigen Bauten die Silhouette der Industrie- und Gewerbegebiete am Bahnhof und in der Münchrüti massgeblich.

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Massvoll und sinnvoll
Unter dem raumplanerischen Gebot der Verdichtung zeichnen sich zahlreiche Projekte ab, die das Bauen in die Höhe unter anderen Vorzeichen, nämlich des Wohnens und Arbeitens, in den kommenden Jahren vorantreiben werden (vgl. Grafik unten). Ungleich ihrer industriellen Vorgänger, sehen sich die künftigen Hochhäuser vielen Herausforderungen gegenüber, was ihre Realisierung betrifft. Und auch die Stadt steht vor der Aufgabe, die Quadratur des Kreises zu schaffen. Nicht nur muss sie sicherstellen, dass das Verdichten massvoll, zielgerichtet und in sinnvollen Etappen geschieht.

 

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Grafik: moc/Elemente: Freepik

 

Sie sieht sich ebenfalls in der Pflicht, der wachsenden Bevölkerung genügend öffentliche Frei- und Grünräume zur Verfügung zu stellen. Keine einfache Aufgabe, hat die Stadt doch kaum eigenes Land, wo sie Freiräume schaffen kann. Damit ist sie in erheblichem Masse auf den Goodwill privater Investoren und den Bebauungsplan als Planungsinstrument angewiesen, wenn sie öffentliche Räume sichern will.


Wo verdichtet gebaut wird, muss immer auch bestehende Infrastruktur weichen. Insbesondere in den Gewerbe- und Industriegebieten Bahnhof und Münchrüti-Chlifeld, die als potenzielle Standorte für Hochhäuser (vgl. Karte unten) ausgewiesen sind, zeichnen sich dabei Interessenkonflikte ab. Beide Gebiete sind mit der Ortsplanungsrevision zwar nicht als Wohnzone ausgeschieden und damit – zumindest mittelfristig – als Orte des verdichteten Bauens vom Tisch. Dass die Stadt jedoch langfristig ein Interesse hat, dass sich ein Teil der Industrie- und Gewerbebetriebe nach Alternativstandorten umsieht, liegt vor dem Hintergrund des konsequenten Verdichtens auf der Hand.


Unter diesen Vorzeichen muss sich die gesamte Region Gedanken machen, wie sich der Wirtschaftsraum Sursee weiterentwickeln soll. Denn: Wenn es um die strategische Verteilung und Ansiedlung von Unternehmen gibt, dürfen Gemeindegrenzen je länger, desto weniger im Vordergrund stehen.

 

 

Die Isebahn-Vorstadt (blau) ist ein Potenzialgebiet für Höhere Häuser. In den Gebieten Bahnhof, Münchrüti-Chlifeld sowie dort, wo der Lukb-«Dreiklang» zu stehen kommt (grün), sind Hochhäuser denkbar.

Rot gekennzeichnet ist jene Fläche des Gemeindegebiets, die tabu für Hochhäuser und Höhere Häuser ist. Karte: Geoinformation Kanton Luzern/Grafik: moc


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