Holzlatte mit Nägeln gefährdet Biker
Thomas Gehrig und Ruedi Giger sind empört. Auf einem Waldweg oberhalb von Kulmerau fingen die Biker einen Platten ein. Als Ursache fanden sie eine mit Nägeln gespickte Holzlatte. Das Waldweglein war aber mit Hinweisschildern versehen.
Unbekannte beschlugen eine 60 cm lange Holzlatte mit 20 Nägeln und befestigten an beiden Enden noch je eine Schraube. Diese Schrauben haben den Zweck, die Holzlatte so zu stabilisieren, dass die Nägel immer gegen oben zeigen.
Dann verdeckten die Unbekannten die Latte mit Laub: Weder Biker, Reiter, Kinder vom nahen Waldspielplatz oder Tiere hätten die spitzen Nägel sehen können, wenn sie auf dem schmalen Waldweg laufen.
Zum Glück «nur» platt
«Mein Bike war hinten und vorne platt. So nicht», regt sich Thomas Gehrig auf. Er befahrt diesen Waldweg seit 20 Jahren mit dem Bike. Ihm liess der Platten keine Ruhe, und er suchte den Weg im Waldabschnitt ab. In der Nähe ist der Waldspielplatz. Dort fand er bewehrt mit Hund und Stiefeln das Corpus Delicti. «Plötzlich hat etwas gekratzt», erklärt er.
Unbekannte bestückten diese Holzlatte mit 20 Nägeln und stabilisierten sie mit zwei Schrauben auf einem schmalen Weg im Waldabschnitt Chappel in der Nähe des Weilers Kulmerau. Foto Thomas Stillhart
Bikewege fordern heraus
Der Trienger ist ein Hobby-Biker und versteht nicht, warum seit ein paar Monaten am unteren und oberen Ende des steilen Weges eine Tafel steht, die das Befahren durch Bikes verbietet. Dieser Abschnitt sei nicht stark befahren. Er zeigt auf den Waldgrund, wo keine Velospuren zu sehen sind. Auch glaube er nicht, dass er das Wild störe.
Kanton nimmt die Spur auf
«Wir werden dem Fall nachgehen und wägen ab, welche Schritte wir unternehmen», sagt Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald bei der Dienststelle Wald und Landwirtschaft (Lawa). Das Befahren mit Velos müsse nicht geduldet werden. Jemanden bewusst schädigen zu wollen, gehe jedoch nicht.
«Uns ist bewusst, dass das Thema sehr aktuell ist.» Auf der einen Seite wollen der Kanton, Förster, Waldeigentümer und Jäger den Wald und den Lebensraum von Wildtieren schonen, andererseits nimmt die Zahl der Biker im Wald stetig zu. «Sie befahren vermehrt kleine Wege, da zwischen den Waldstrassen kaum legale Verbindungen bestehen, die geeignete Touren ermöglichen», anerkennt Bruno Röösli.
Das Lawa stellt Hinweistafeln zur Verfügung, die von Revierförstern nach Absprache mit Waldeigentümern und den Jagdgesellschaften an konfliktträchtigen Orten aufgehängt werden. Die Absicht sei, die geltenden Regeln bekannt zu machen und den Lebensraum von Wildtieren zu schonen.
Auf den Tafeln steht, dass Biker und Reiter nur Wege mit Kiesbelag benutzen dürfen. «Die Hinweistafeln erzielen leider nur eine kleine Wirkung», bedauert er, ist aber überzeugt, dass über längere Zeit eine Sensibilisierung stattfinden müsse.
Pilotprojekte und Information Gemäss Waldgesetz dürfen nur befestigte (geschotterte) oder speziell für Biker signalisierte Wege mit dem Velo befahren werden, erklärt Bruno Röösli. Bisher bestehen im Kanton kaum signalisierte Bikewege. Das Lawa informiert die Bevölkerung über die geltenden Regeln und zeigt auf, welche Auswirkungen das grosse Besucheraufkommen im Wald auf die Wildtiere hat. Die Schaffung von legalen Bikewegen soll zur Entlastung der übrigen Gebiete führen. Lösungen sollen in den Regionen gefunden werden: Signalisierte Bike- wege, bei denen Unterhalt, Haftung und Entschädigung des Grundeigentümers geregelt sind – wie die Sicherstellung von störungsarmen Wildlebensräumen. In Neudorf und Luzern laufen Pilotprojekte. Die grösste Herausforderung sei es, so erklärt Bruno Röösli, für Bikewege Trägerschaften und die Finanzierung zu finden. Das Anlegen, Ändern und Signalisieren von Bikewegen sei nur mit Zustimmung der betroffenen Waldeigentümer möglich und erfordere eine Bewilligung durch den Kanton. |