Mauensee: Zwei Trutzburgen bieten Schutz für die Zauneidechsen
Beim Kopfbinsenried am Mauensee siedelten sich vor etwa 20 Jahren erstmals Zauneidechsen an. Über die Jahre entwickelte sich eine kleine Population, doch zeichnet sich momentan ein Bestandsrückgang ab. Damit die Zauneidechse im Uferbereich des Mauensee nicht gänzlich verschwindet, wurde dieser Tage ein Aufwertungsprojekt umgesetzt.
«Die Gründe für den Bestandsrückgang sind vielfältig. Unter anderem ist der Druck durch Fressfeinde gross und die zunehmende Verbuschung und damit einhergehend eine starke Beschattung am Rand des Rieds trägt ebenfalls negativ dazu bei», erklärt Ruedi Wüst vom Naturschutzbüro Ruedi und Erna Wüst-Graf in Sursee.
Als die Albert Koechlin Stiftung im Sommer 2018 ihr Förderprogramm für die Zauneidechse vorstellte, wurde die Chance gepackt und sofort ein Aufwertungsprojekt ausgearbeitet. Dieses beinhaltet in erster Linie die Optimierung des Lebensraums der Zauneidechse beim Kopfbinsenried. Gleichzeitig soll die Zufahrt für das Mähfahrzeug zum Ried verbessert und auch der vom Ornithologischen Verein Region Sursee vor 22 Jahren gebaute Wanderweg soll wieder in Form gebracht werden. Das Gesuch wurde von der Stiftung positiv beantwortet und somit konnte dieses Naturschutzprojekt vor ein paar Tagen erfolgreich umgesetzt werden.
Altgras- oder Asthaufen sind für Zauneidechsen äusserst wichtig
Als erstes wurde der gesamte Bereich entlang des Wanderweges durchforstet. Hierbei wurden offene Stellen geschaffen, damit wieder vermehrt Licht auch auf den Boden fällt. Aus dem Astmaterial wurden «mustergültige» Asthaufen geschichtet. Ebenfalls wurde Platz für das jeweils im Herbst anfallende Mähgut aus dem Ried geschaffen. Kleinstrukturen wie Altgras- oder Asthaufen sind für Zauneidechsen äusserst wichtig. Sie bieten Versteck- und gleichzeitig auch Sonnenplätze.
In einem zweiten Schritt wurde ein grosser Teil der in die Jahre gekommen Eichenbalken entlang des Wanderwegs durch Tannenstämme ersetzt. Gleichzeitig wurde der Wegabschnitt entlang des Rieds mit Schnitzel neu gefüllt.
Letzte Arbeiten an einer der Trutzburgen für die Zauneidechse. Dieser Holzstapel bietet Reptilien einen optimalen Lebensraum. Foto Ruedi Wüst
Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden
Das eigentliche Filetstück des Projekts sind aber die alten, zum Teil schon stark durchfurchten Eichenbalken. Der Ornithologische Verein Region Sursee konnte 1997 diese zu einem äusserst günstigen Preis erwerben. Damals wurde der Weg von der Mitte an den Rand des Rieds verlegt und die Balken dienten als Wegbegrenzung. Nun wurden sie wiederverwendet und bilden die Grundlage für zwei absolut luxuriöse Eidechsenburgen. Drei Meter lang, einen Meter zwanzig breit und ebenso hoch sind sie geworden. Die vielen Spalten und Furchen bieten den Zauneidechsen idealen Lebensraum. Sie bieten Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden (Katze, Marder, Vögel) und sind gleichzeitig optimale Sonnenplätze. Unter den Trutzburgen bietet sich die Möglichkeit zur Eiablage und im Winter finden sich bestens geschützte Winterquartiere. Da sie direkt ans Kopfbinsenried angrenzen ist auch der Raum zu Jagen optimal erschlossen.
«Die Voraussetzungen sind nun geschaffen und es ist zu hoffen, dass sich die Population der Zauneidechse am Mauensee festigt und der Bestand zunimmt», sagt Wüst. Neben der Zauneidechse finden sich am Seeufer noch zwei weitere Reptilienarten. Recht grosse Bestände hat es von der Mooreidechse und auch die Ringelnatter ist seit 2011 regelmässig anzutreffen.