Michael Schär führt sein Team an. Foto: zvg
Michael Schär führt sein Team an. Foto: zvg
04.07.2018

Michael Schär pedalt an der Tour de France

21 Etappen, 3329 km lang und 22 Tage Dauer – das ist die Tour de France 2018. Am Samstag startet sie am Atlantik. Michael Schär aus Nottwil soll Richie Porte zu einem Podestplatz verhelfen. Mit seinen 1,98 Meter ist er einer der Grössten und amtiert als Capitaine de route.

«Die Tour de France ist immer etwas Spezielles», sagt Michael Schär, der mit seinen acht Starts zu den Routiniers im 176 Mann starken Feld gehört. Der Höhepunkt des Radfahrerkalenders sei unvergleichlich wegen der Zuschauermassen und der Grösse. Der 31-jährige gebürtige Geuenseer, der in Nottwil wohnt, übernimmt im BMC Racing Team die gleiche Rolle wie in den vergangenen Jahren. Er ist Edelhelfer des sportlichen Captains Richie Porte, der eben die Tour de Suisse gewonnen hat. «Wir konnten endlich in der Schweiz gewinnen. Das war ein Geschenk an den kürzlich verstorbenen Andy Rhis», sagt Michael Schär. Rhis war bis zu seinem Tod Geldgeber des Teams.

«Wir sind ein Team»
Dieser Sieg habe sehr viel Selbstvertrauen gegeben. «Wir sind ein Team, können zusammenfahren und haben uns Respekt im Feld verschaffen. Das ist wichtig», lautet die Erkenntnis von Michael Schär. Im BMC-Racing-Team fungiert er als «capitaine de route». Er trifft während des Rennens Entscheidungen, ist taktisch federführend und so der verlängerte Arm des sportlichen Leiters. «Eine riesen Verantwortung», meint er dazu. «Man muss den richtigen Zeitpunkt spüren und Situationen erkennen, wenn wir die Gegner überraschen können.» Um dies zu schaffen, kann er auf seine reiche Erfahrung zählen.
Das Team bereitet sich akribisch auf die verschiedenen Etappen vor. Zum Angreifen günstige Abschnitte auf der 3329 km langen Strecke kennt Schär. Vor allem in den Flachetappen stellt er sich voll in den Dienst der Mannschaft. «Rolleure, wie ich einer bin, bolzen da Tempo.» Trotzdem sei es ihm an der Tour de Suisse auch erstaunlich gut am Berg gegangen, wie das Foto belegt.

Die Grösse ist sein Nachteil
Ein Nachteil hat Michael Schär. Wegen seiner Grösse von 1,98 Meter überragt er fast das gesamte Feld und kann sich im Mannschaftszeitfahren kaum im Windschatten erholen. Er spricht deshalb von einer Hass-Liebe, auch, weil das Mannschaftszeitfahren eine Spezialität seines Teams sei. Froh ist er, dass Stefan Küng im gleichen Team mitfährt. «Er ist jung, aber dennoch erfahren. So einen Fahrer möchte jedes Team.» Mit ihm arbeite er auf Rollerstrecken Hand in Hand zusammen und könne Schweizerdeutsch kommunizieren.
Und dass ihn sein Nottwiler Nachbar und Trainingskollege Matthias Frank, obwohl in einem anderen Team, an die Tour begleitet, freut Michael Schär besonders. Bereits vor den Schweizermeisterschaften vom Sonntag, an dem der Nottwiler Dritter wurde, hat er das prophezeit. Die definitive Nominierung Franks erfolgte am Montag.

Nun mit Belgien
Die Tour de France startet normalerweise Ende Juni oder Anfang Juli. Wegen der Fussball-WM ist der Start um eine Woche verschoben worden. Im international besetzten BMC Racing Team ist Fussball ein grosses Thema. «Vor allem Greg Van Avermaet ist ein fanatischer Fussballfan», erzählt Michael Schär. Der Belgier sei in Kontakt mit einigen Spielern der belgischen Nationalmannschaft. Die Schweizer Nati verfolge er, wenn er dazu komme.  
Am Dienstag jedoch, als die Schweizer Nati gegen Schweden mit 0:1 verloren hat, musste er passen. «An diesem Tag sind wir nach Frankreich gereist, um uns für den Start der Tour de France vorzubereiten.» Jetzt kann Schär ungeniert mit Belgien wetteifern.


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