Neda Selmani arbeitet als stellvertretende Filialleiterin beim Lehner Versand in Schenkon und ist hochschwanger. Foto ana
Neda Selmani arbeitet als stellvertretende Filialleiterin beim Lehner Versand in Schenkon und ist hochschwanger. Foto ana
08.05.2019

Seit 14 Jahren gelten 14 Wochen

Die Mutterschaftsversicherung ist seit 2005 auf nationaler Ebene obligatorisch. 14 Wochen lang bekommen Mütter 80 Prozent des Lohns. Unternehmen sind frei, ihren Arbeitnehmerinnen mehr zu bezahlen. Viele nutzen den Spielraum und unterstützen die Mütter grosszügiger.

Am Sonntag, 12. Mai, findet in der Schweiz der 90. Muttertag statt, demnach wurde er erstmals 1930 zelebriert. Diese Zeitung befragte im Vorfeld regional ansässige Unternehmen, wie sie ihre Arbeitnehmerinnen bei einer Mutterschaft unterstützen. Das Gesetz schreibt seit 14 Jahren vor, mindestens 14 Wochen lang 80 Prozent des Lohnes zu bezahlen.


Ein halbes Jahr 80 Prozent
Für Furore sorgte vergangene Woche Volvo Schweiz. «Volvo gibt seinen Mitarbeitern in der Schweiz neu sechs Monate Baby-Auszeit», titelten mehrere Zeitungen. 80 Prozent Lohn bekommen die Mitarbeiterinnen in dieser Zeit. Der erweiterte Elternurlaub erhöhe die Arbeitszufriedenheit und Unternehmensbindung der Mitarbeiter, begründete die Geschäftsführerin diese grosszügige Unterstützung.

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In der Region Sursee verkauft die Stierli Automobile AG in St. Erhard die Marke Volvo. Das Unternehmen ist aber selbstständig von Volvo Switzerland. Betriebsleiterin Andrea Mancino sagt: «Volvo Switzerland ist sehr sozial und vorbildlich.» Sie erhielt bereits positive Rückmeldungen auf diese Meldung.

Bei der Stierli Automobile AG sei die Volvo-Regelung momentan jedoch noch schwierig umzusetzen, weil in St. Erhard acht Personen arbeiten.
Grosszügige Grossverteiler

Sehr mutterfreundlich ist die Migros Luzern. «Alle Mitarbeiterinnen, die Mutter werden, erhalten während 18 aufeinanderfolgenden Wochen zu 100 Prozent bezahlten Mutterschaftsurlaub», teilt Rahel Kissel, Leiterin Unternehmenskommunikation Migros Luzern, mit.

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Das Gros der Unternehmen kennt 16 Wochen Mutterschaftsurlaub und 100 Prozent Lohn – allerdings mit geringen Unterschieden: Die Luzerner Kantonalbank gewährt 16 Wochen bei 100 Prozent bezahltem Urlaub,

«Wenn Frauen nach dem Mutterschaftsurlaub wieder berufstätig sein möchten, unterstützen wir das sehr und suchen individuelle Lösungen sowohl bei der Funktion als auch beim Pensum: Dieses kann bereits bei 20 Prozent beginnen», verrät Mediensprecher Daniel von Arx.

Für den Arbeitgeber Kanton Luzern erklärt Mediensprecher Christian Hodel: «Auf Wunsch kann die Mitarbeiterin anschliessend einen unbesoldeten Urlaub von maximal sechs Monaten beziehen.»

Länger im Betrieb, besser belohnt
Die Fenaco gewährt diese Regelung Mitarbeiterinnen, die fünf Jahre im Unternehmen arbeiten. Auch die Schweizer Paraplegiker-Gruppe gibt ihren Mitarbeiterinnen einen 16-wöchigen bezahlten Mutterschaftsurlaub.

Und die Calida belohnt die ersten 30 Tage des 16-wöchigen Mutter-
schaftsurlaubs mit 100 Prozent, von der siebten bis zur 16. Woche gibts noch 90 Prozent Lohn.

Allgemein gilt, dass Unternehmen langjährigen Mitarbeiterinnen grosszügigere Mutterschaftsurlaube gewähren. Bei Coop gibts ab dem 3. Dienstjahr 16 Wochen, die Fenco zahlt ab dem 5. Dienstjahr,  der Lehner Versand ab dem 6. Dienstjahr den vollen Lohn (nicht nur 80 Prozent).


Für die Familie
Familienfreundlich verhält sich B. Braun. «B. Braun for family» nennt sich das System. Zwei Modelle stehen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit. Entweder zahlt das Unternehmen 50 Prozent des Kinderhorts/der Tagesschule oder die Mitarbeitenden reduzieren das Arbeitspensum auf 50 Prozent oder weniger und B. Braun bezahlt 15 Prozent mehr Lohn.

Bei beiden Modellen ist der Maximalbetrag 640 Franken.

Und Coop teilt mit, dass sie für Mitarbeiterinnen, die ihren Mutterschaftsurlaub unbezahlt verlängern möchten, immer eine gute individuelle Lösung findet.

 
Ein Tag genügt heute
Bezüglich Vaterschaftsurlaub ist die Schweiz stiefmütterlich. Ein Tag muss genügen. Die angefragten Firmen gewähren meist mehr. Bei Coop und Migros dürfen die Väter drei Wochen lang unbezahlten Urlaub machen. «Zudem haben unsere frischgebackenen Väter zusätzlich das Recht auf zwei Wochen unbezahlten Urlaub», teilen die beiden Grossverteiler mit. Fünf Tage bezahlten Urlaub bekommen die Väter bei der Luzerner Kantonalbank, beim Kanton Luzern und bei der Fenaco. Drei Tage sind es beim Lehner Versand und bei der Trisa. Zwei Tage zahlt die Calida ihren Mitarbeitern, wenn sie Väter werden. Eine Volksinitiative für einen «vernünftigen Vaterschaftsurlaub» ist hängig. Sie fordert 20 Tage bezahlten Urlaub für arbeitende Väter.




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