Sie stacheln ihre Fahrer immer wieder an
Alois Frei und Roland Häfliger bauten vor drei Jahren ein Motorsport-Team auf. Es heisst Sting-Racing, englisch für Stachel. Am Wochenende haben sie die Chance, mehrmals den Schweizermeistertitel zu gewinnen. Zwei der sechs Fahrer sind in der Poleposition.
Im Dubenmoos oberhalb von Wilihof ist die Aussicht auf das Surental grandios. Hier wohnt Alois Frei und hier hat er gelernt, Töff zu fahren. Das ist bereits eine Weile her, aber die Leidenschaft hat der 49-Jährige beibehalten.
Früher organisierte er in Büron – auf dem «Pantex-Areal» – einige Jahre Supermoto-Rennen. Jetzt tingelt er mit Roland Häfliger an acht Rennwochenenden im Jahr durch die halbe Schweiz und hilft jungen Fahrern.
Er ist für das Mechanische und die Motorrad-Beschaffung zuständig. «Ich kümmere mich um die Administration und die Finanzen», sagt der 38-jährige Roland Häfliger.
«Die Weichen sind gestellt»
Das 2016 gegründete Team trägt den Namen Sting-Racing. «Das heisst auf englisch ‘Stachel’», erklärt Alois Frei. Die Fahrer seien fleissig wie Bienen. «Und irgend einmal stechen sie zu und haben Erfolg.»
Bald könnte «irgend einmal» sein. Am Wochenende vom 16. und 17. September findet das zweitletzte Saisonrennen in Gontenschwil statt. Das Sting-Racing-Team hat mehrere heisse Eisen im Rennen.
Martin Meier (30) aus Reitnau startet in der Kategorie Promo. Emanuele Mortini zählt gerade mal 16 Jahre. Der Volketswiler hat bei den Youngstern die Chance, in Gontenschwil Schweizer Meister zu werden. «Die Weichen sind gestellt, diese zwei haben den Titel fast schon im Trockenen», freut sich Roland Häfliger.
Die Zuversicht der beiden Teammanager gründet auf dem letzten Rennwochenende in Frauenfeld von Anfang September. Vier Tagessiege verbuchte das Sting-Racing-Team. Neben Martin Meier und Emanuele Mortini haben Challenge-Fahrer Yannick Bärtschi (Muri AG) und Prestige-Fahrer Stefan Züger (Wald ZH) gewonnen.
In Gontenschwil in der Pole
«Vier Tagessiege waren wie ein Sechser im Lotto», jubelt Alois Frei noch heute. Super sei, wenn das Sting-Racing-Team in Gontenschwil zwei Tagessiege und zusätzlich zwei Podestplätze belegen würde.
Der Erfolg kam jedoch nicht auf dem Silbertablett, sondern die beiden Teammanager haben dafür hart gearbeitet. «Der Töff muss funktionieren, der Pilot braucht physische und psychische Stärke, und ein Quäntchen Glück gehört auch dazu», meint Roland Häfliger. Ein platter Reifen oder eine defekte Kette könnten die Rennfahrer abrupt ausbremsen. Stolz ergänzt Alois Frei: «Wir hatten noch nie einen technischen Ausfall.»
Eine der Stärken der Sting-Fahrer liegt im familiären Charakter des Teams. «Wir schauen zueinander, sind menschlich, und bei uns muss keiner um 20 Uhr ins Bett», betont Alois Frei. Am Abend werde jedoch nur noch geblufft, fügt er lächelnd an.
Bei der Auswahl der Fahrer haben die beiden grossen Wert auf ihre Einstellung gelegt. «Sie müssen mit Herzblut und Freude Supermoto fahren. Wenn sie infisziert sind und Benzin im Blut haben, verzichten sie vielleicht auf die Sommerferien zu Gunsten des Rennsports», macht Roland Häfliger klar.
«Jung und schnell»
Am Anfang, vor drei Jahren, habe das Sting-Racing-Team Fahrer suchen müssen. «Mittlerweile hat das komplett gekehrt», so Häfliger. Die Teammanager wollen junge Fahrer fördern. «Wir bieten ihnen zu einem guten Preise eine Dienstleistung an. Sie müssen jung und schnell sein», bringt es Alois Frei auf den Punkt.
Er und Roland Häfliger möchten mit ihrem Team noch etwas wachsen. Sie hätten damals zu Dritt angefangen. «Heute fallen wir im Fahrerlager auf, weil niemand in diesem Ausmass und mit diesem Aufwand diesen Sport betreibt wie wir.»