Walter Mächler, Stiftungsratspräsident der Spitalkapelle, will sich für die Zukunft des Sakralraums engagieren.
Walter Mächler, Stiftungsratspräsident der Spitalkapelle, will sich für die Zukunft des Sakralraums engagieren.
22.11.2017

Spitalkapelle sieht sich vor Veränderungen

Unabhängig vom Standort des Spitalneubaus wird die Spitalkapelle weichen müssen. Stiftung wie Kantonsspital betonen, dass auch in Zukunft Bedarf nach einem Sakralraum bestehe.

Vor rund zehn Jahren feierte die Stiftung «Kapelle Spital und Pflegeheim Seeblick Sursee» die Fertigstellung der Spitalkapelle, im Herbst 2008 wurde sie von Weihbischof Martin Gächter eingeweiht. Seither wird sie intensiv genutzt und nimmt im Bereich der Spitalseelsorge und der ganzheitlichen medizinischen Betreuung der Spitalpatienten und der Bewohner des Pflegeheims Seeblick eine wichtige Rolle ein. Mit dem Neubau des Spitals am jetzigen oder einem anderen Standort wird auch die Spitalkapelle in Frage gestellt. Walter Mächler, Stiftungsratspräsident, ist besorgt: «Der Sakralraum beim Spital hat eine grosse Bedeutung. Nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Quartierbewohner und Sursee generell. Es ist unbestreitbar, dass es auch in Zukunft ein solches Angebot braucht.»

«Das sind wir ihnen schuldig»
Für den Stiftungsrat sei es wesentlich, sich in dieser Frage zu engagieren. «Das sind wir den Gönnern und Besuchern schuldig», so Mächler. Finanzielle Zuwendungen vom Kanton, öffentlichen Institutionen und Privatpersonen in der Höhe von 1,15 Millionen Franken ermöglichten dazumal den Bau der Kapelle. Welche Lösung schwebt dem Stiftungsrat vor? Der Baurechtsvertrag mit dem Kanton, der 2046 ausläuft, soll im gegenseitigen Einvernehmen aufgehoben und das Abreissen der Kapelle finanziell abgegolten werden. Im Gegenzug will die Stiftung einen allfälligen Sakralraum im Spitalneubau mitfinanzieren. Mächler betont das gute Einvernehmen mit dem Spital Sursee, moniert aber, dass sich der Stiftungsrat einen besseren Einbezug gewünscht hätte.


«Bedarf ist künftig gegeben»
Wie das Luzerner Kantonsspital (Luks) auf Anfrage mitteilte, sei es verfrüht, Aussagen zu konkreten Plänen zu machen, die betriebliche und bauliche Planung erfolge erst zu einem späteren Zeitpunkt. «Sakralbauten oder Räume der Stille in oder bei Spitälern haben jedoch eine lange Tradition und der Bedarf für solche Orte ist auch in Zukunft gegeben», hält Mediensprecherin Jacqueline Theiler fest. Die Forderung des Stiftungsrats nach finanzieller Abgeltung hat der Spitalrat zur Kenntnis genommen: «Fragen können allerdings erst geklärt werden, wenn der künftige Standort festgelegt ist.» Bis dahin werde das Luks die Gespräche mit der Stiftung weiterführen, wobei sich Zeitpunkt und Inhalt am Projektfortschritt orientieren würden.

Der Neubau ist zwingend
Stellung nimmt Theiler auch zu den Fragen, die das Petitionskomitee zum Erhalt des Spitalstandorts vergangene Woche in den Raum geworfen hat (diese Zeitung berichtete). Zu den Gründen für einen Neubau führt sie den Sanierungsbedarf des heutigen Spitals ab 2025 – unter anderem bei Hülle und Haustechnik – ins Feld, und dass dieses den Anforderungen eines modernen Spitalbetriebs künftig nicht mehr genügen würden. Ein umfassender Umbau unter Betrieb sei aus medizinischen und baulichen Gründen nicht sinnvoll und werde dem Bevölkerungswachstum der Region nicht gerecht.
Mit Blick auf die in jüngster Zeit getätigten Investitionen sagt Theiler, dass es sich beim Neubau-Projekt um eine längerfristige Planung handle. «Bereits heute besteht zusätzlicher Platzbedarf, weshalb ambulante Bereiche wie Nephrologie, medizinische  Onkologie oder das Venen- und Wundzentrum bereits ausgelagert sind oder  in ein neues Parkhaus investiert wurde.» Die gegenwärtigen Investitionen seien notwendig, um die wohnortsnahe und sehr gute medizinische Versorgung der Region bis zum Bezug des Neubaus zu gewährleisten. «Diese Investitionen berücksichtigen finanziell und in der Ausführung die Restnutzungsdauer bis zum Neubau», so Theiler. (moc)


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