2000 Jahre alte Keramikscherben sind in Egolzwil aufgetaucht
Die Kantonsarchäologie Luzern untersucht derzeit eine seltene keltische Fundstelle in Egolzwil-Baumgarten. Ein vier Meter breiter Weg und die Überreste eines abgebrannten Hauses traten zu Tage, die auf eine keltische Siedlung aus dem frühen 1. Jahrhundert v. Chr. schliessen lassen. Keramikscherben und Tierknochen konnten die Archäologen finden.
Die Kantonsarchäologie Luzern untersucht derzeit eine seltene keltische Fundstelle in Egolzwil. Anlass der Ausgrabung ist der geplante Neubau von drei Doppeleinfamilienhäusern unmittelbar neben der Bahnlinie in Egolzwil-Baumgarten.
Entdeckt wurden ein etwa vier Meter breiter Weg und die Überreste eines abgebrannten Hauses.
Die spätkeltische Siedlungsstelle liegt auf einer Anhöhe am Rande des ehemaligen Wauwilersees. Dass die Kelten in der Gegend gesiedelt haben, war bereits anhand von Opferfunden aus dem ehemaligen See bekannt. Erstmalig konnten jetzt Siedlungsspuren festgestellt und untersucht werden. Ob der entdeckte Weg siedlungs-intern war oder eine Verbindung zwischen Egolzwil und Schötz darstellte, bleibt offen.
Verbrannte Hausreste und Tierknochen
Das Fundmaterial umfasst vorwiegend Keramikscherben, verbrannte Hausreste und Tierknochen. Besonders interessant ist eine sogenannte Fibel aus Bronze. Dieses Schmuckstück diente dazu, die Kleider, Umhänge und Mäntel zusammenzuhalten.
Anhand der Funde kann die Siedlung ins frühe 1. Jahrhundert vor Christus datiert werden. Da nur wenig Zeit und finanzielle Mittel für die Ausgrabung zur Verfügung stehen, wurde die Fundschicht in Kesseln abgefüllt und soll später auf weitere Funde untersucht werden. Das Grabungsteam unter der Leitung von Ebbe Nielsen, stv. Kantonsarchäologe, verspricht sich hiervon weitere Funde und Erkenntnisse.
Funde geben Einblick in die noch wenig erforschte Keltenzeit
Die Keltenzeit (ca. 800 - 15 v. Chr.) ist im Kanton Luzern schlecht bekannt und die Grabungsergebnisse sind deshalb von grosser Wichtigkeit. Die Tatsache, dass das gefundene Gebäude abgebrannt ist, könnte besonders interessant sein. Julius Cäsar erwähnt in seinem Buch über den Gallischen Krieg, dass die Helvetier bei ihrem Auszug im Jahre 58 v.Chr. ihre Siedlungen und Städte abbrannten. Der Dorfbrand könnte also mit diesem Ereignis in Zusammenhang stehen, aber auch nur eine lokale Brandkatastrophe belegen. Von den römischen Legionen wurden die überlebenden Helvetier gezwungen, zurück nach Hause zu ziehen um dort wieder zu siedeln. Kurz danach wurde ganz Helvetien ins römische Imperium eingegliedert. Das Dorf bestand somit in einer äusserst spannenden Phase der Schweizer Geschichte.
Die Grabung dauert bis Ende Oktober 2018.