235 Pfähle sorgen für einen sicheren Halt
Ähnlich wie prähistorische Pfahlbauten stützen sich auch die Gebäude der Überbauung «Dreiklang» auf Pfähle ab – einfach ganz viele Schuhnummern grösser. Derzeit sind die Arbeiten dafür am Laufen. Zum Einsatz kommen wiederum grosse Maschinen.
Nach dem Rückbau des Denner-Gebäudes und der Bauten auf dem Areal der ehemaligen Garage Wyder läuft aktuell die Baugrubensicherung für die Überbauung «Dreiklang» auf Hochtouren – auch dies mit eindrücklichen Maschinen. Um die beiden Hochhäuser und den Mittelbau auf festem Grund verankern, werden insgesamt 235 Pfähle gesetzt. «Die tiefsten reichen ab Erdgeschoss 35 Meter in den Boden», erklärt Devin Darusman, Projektleiter Ingenieur-/ Bauwissen der Anliker AG Bauunternehmung in Emmenbrücke, welche die Bauarbeiten verantwortet, bei einem Augenschein auf der Baustelle.
Die Länge der Pfähle bemisst sich nach der Tiefe, in der sich der tragfähige, felsige Untergrund befindet. Diese nimmt von der Bahnhofstrasse in Richtung Centralstrasse kontinuierlich ab. Das ist denn auch die Arbeitsrichtung der Pfählungen. Über dem festen Fels gilt es Seeablagerungen und zwei Moränenschichten zu durchstossen. Damit die Pfähle dann auch fest eingebunden sind, reichen sie rund anderthalb Meter in den Fels.
Höchste Präzision ist gefragt
Für die Arbeiten kommen rund acht Mitarbeiter und zwei Grossbohrgeräte zum Einsatz, zu welchen sich Anfang Mai noch ein drittes gesellt. Den genauen Ort der Bohrungen für die Pfähle in der Baugrube geben GPS-gesteuerte Standortdaten vor. Mit dem Grossbohrgerät wird zuerst ein Bohrrohr in den Boden eingedreht, wobei höchste Präzision gefragt ist. Dieses stützt das Bohrloch und verhindert, dass Wasser in die Bohrung eindringt – der Hauptgrundwasserspiegel befindet sich lediglich drei Meter unter dem künftigen Erdgeschoss. Im Schutze des Bohrrohrs erfolgt anschliessend der Aushub des Erdmaterials mittels eines Bohreimers. In den weichen Erdschichten kommt zusätzlich eine Bohrschnecke zum Einsatz. «Das geht schneller», lässt Devin Darusman durchblicken.In der entstandenen Röhre platzieren die Fachleute dann den Armierungskorb und betonieren diesen zum Pfahl aus. Auf diese Weise entstehen pro Arbeitstag ein Pfahl mit dem grösseren Durchmesser von 1,2 Metern und pro Arbeitswoche sieben Pfähle mit dem kleineren Durchmesser von 0,9 Metern.
Permanente Umgebungsüberwachung
Die Pfählungsarbeiten dauern bis Mitte Juli. Parallel dazu werden mittels hochfrequenter Vibration die Spundwände ins Erdreich vorgetrieben. «Dieses Verfahren erzeugt deutlich weniger Lärm, als wenn man die Wände hineinhämmern würde», so Devin Darusman. Dennoch ist die mit dumpfem Brummen verbundene Vibration deutlich zu spüren. Hat das Auswirkungen auf die benachbarten Grundstücke? «Wir überwachen die Nachbargebäude laufend mittels Erschütterungssensoren und Deformationsmesspunkten», betont Martin Donzé, Projektleiter/Controlling der Anliker AG Generalunternehmung.
Dichte «Kiste» entsteht
Mit dem Einrammen der Spundwände entsteht eine dichte «Kiste», in die kein Grundwasser eindringen kann. Zur horizontalen Versteifung dieser «Kiste» wird die Baugrube ab Juni mit Stahlträgern abgespriesst. Dann geht der Aushub weiter, und nach dem Einbringen der zweiten Spriesslage erfolgen der Aushub der Sohle und das Betonieren der bis zu anderthalb Meter dicken Bodenplatte.
Die Pfählungs- und Spundwandarbeiten sind zwar nicht mehr ganz so spektakulär wie der Rückbau des Denner-Gebäudes und der Garage Wyder. Dennoch bewegen sie nicht selten Passanten dazu, innezuhalten und die Vorgänge zu beobachten. Die schiere Grösse des Bauvorhabens schimmert auch hier durch: «Nur selten sieht man so grosse Maschinen im Einsatz», bringt es Devin Darusman auf den Punkt.