Coop sorgt für Aufregung
Wegen einer Sanierung bleibt der Coop drei Monate zu. Das sei nicht kommuniziert worden, sagen die Einen. Andere fürchten um die Lebensmittelversorgung.
Der Gemeinderat von Triengen teilte am Dienstag mit, dass die Einkaufsmöglichkeiten in Triengen weiterhin bestehen. «Diverse kleinere Läden bieten in Triengen ein Angebot in der Grundversorgung an.» Mit dem Wichtigsten, insbesondere mit Lebensmittel, könne man sich auch künftig eindecken. Nun stellte die Gemeinde gar eine Liste mit Einkaufsläden in Triengen zusammen, die unter www.triengen.ch abzurufen ist. Niemand muss wegen der temporären Schliessung des Coop Hunger leiden.
Hilfe beim Einkaufen
Ausserdem können sich Personen, die aus gesundheitlichen Gründen während der drei Monate ohne Coop nicht oder nur eingeschränkt die Möglichkeit haben, ihre Einkäufe selbst zu tätigen, bei der Gemeindeverwaltung melden. 041 935 44 55 anrufen oder gemeindeverwaltung@triengen.ch schreiben. Die Verwaltung koordiniert die notwendige Hilfe.
In die Kritik geraten ist Gemeindepräsident René Buob, der auf «zentralplus.ch» die Aussage machte: «Mit der Schliessung des Coops haben wir nämlich nun keinen Lebensmittelladen mehr in der Gemeinde,» Weiter suggeriert der Artikel, dass Triengen eine einzige Einkaufsmöglichkeit hat – der Coop. 99,9 Prozent der Trienger Bevölkerung wissen, dass diese Aussage falsch ist. Auch Non-Food-Artikel sind sogar anderswo erhältlich.
Der Gemeindepräsident antwortet
Gemeindepräsident René Buob nimmt nun Stellung zu den Vorwürfen, die auch in den Leserbriefspalten dieser Zeitung nachzulesen sind.
Die Kommunikation hinsichtlich der temporären Schliessung der Coop-Filiale in Triengen hat die Bevölkerung in den letzten Tagenstark beschäftigt. Vor allem ein Bericht auf «zentralplus.ch» führte zu zahlreichen Reaktionen. Als Gemeindepräsident habe ich kritische, aber auch zustimmende Rückmeldungen zu meinen persönlichen Äusserungen erhalten. Für all die offenen und direkten Rückmeldungen danke ich. Ich bin mir bewusst, dass die kleineren Läden in Triengen eine wichtige Aufgabe in der Grundversorgung der Bevölkerung wahrnehmen. Es war nicht meine Absicht, die bestehenden Einkaufsläden in Triengen in ein schlechtes Licht zu stellen. Ich wollte die aktuelle Situation aber auch nicht schönreden, denn bis Ende März fehlt ein grösserer Einkaufsladen mit einem umfassenden Angebot an Gütern des täglichen Bedarfs.
Erlauben Sie mir, einige Fakten zu erläutern. Gemäss Bundesamt für Statistik hat ein Haushalt 2018 durchschnittlich 634 Franken pro Monat für Lebensmittel ausgegeben. Hochgerechnet auf die Gemeinde Triengen ergibt dies einen jährlichen Lebensmittelumsatz von rund 12–15 Millionen Franken. Die Coop-Filiale in Triengen hatte 2018 einen Marktanteil von rund einem Drittel. Rund zwei Drittel des Lebensmittelabsatzes werden somit durch die bestehenden Einkaufsläden in Triengen sowie die Einkaufsläden in den Nachbargemeinden, insbesondere in Sursee, Schöftland und Büron, erwirtschaftet. Der Umsatz der kleinen Lebensmittelläden in Triengen liegt, gemessen am gesamten Marktvolumen, schätzungsweise im Bereich von 10–20 Prozent. Das bedeutet, dass bereits heute rund 50 Prozent des möglichen Marktanteils ausserhalb von Triengen abgeschöpft werden. Mit der temporären Schliessung der Coop-Filiale steigt dieser Anteil auf rund 80–90 Prozent an. Dies entspricht einem jährlichen Lebensmittelumsatz in der Grössenordnung von rund 10 Millionen Franken.
Wie sieht die Zukunft aus? Hier existieren je nach Sichtweise unterschiedliche Positionen und Haltungen innerhalb der Bevölkerung.
Meines Erachtens ist es eine sinnvolle Strategie, durch konsequentes Handeln den heutigen Anteil an der Wertschöpfung in der Gemeinde Triengen signifikant zu erhöhen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten in Triengen gezielt steigern können. Einkaufen soll ein Erlebnis werden. Dieser Trend ist bereits heute spürbar, und die grossen Marktplayer beherrschen diese Strategie hervorragend. Mit der Ansiedlung zusätzlicher Einkaufsläden kann die Wertschöpfung in der Gemeinde gesteigert werden, denn dies generiert Aufträge für das Bauhaupt- und Nebengewerbe und schafft nachhaltig zusätzliche Arbeitsplätze in der Gemeinde Triengen. Gleichzeitig steigt die Anzahl Personen, die ihre Einkäufe in Triengen tätigen. Dies führt dazu, dass sich die Kundenfrequenz auch in den heute bestehenden Läden positiv entwickeln wird.
Als Subzentrum müssen wir es schaffen, künftig ein so attraktives Angebot bieten zu können, dass man es sich zweimal überlegt, nach Schöftland, Sursee oder Büron einkaufen zu gehen. Coop investiert nun 3,5 Millionen Franken in den Umbau seiner Filiale. Der neue Laden wird einladender, moderner, und das bestehende Produktesortiment wird um 30 Prozent ausgebaut. Mit dieser Erneuerung wird ein erster Anschub für eine Entwicklung hin zu einem attraktiveren Trienger Einkaufserlebnis geleistet.
Die Bevölkerung der Gemeinde Triengen wünscht sich ein attraktives Dorfzentrum mit einem breiten Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, einem Café und einen zentralen Ort, um sich zu treffen. Dieser Wunsch wurde mehrfach, auch in Workshops, die im Zusammenhang mit der Strategieerarbeitung oder Ortsplanung durchgeführt wurden, geäussert. Die Gemeinde Triengen, das ländliche Zentrum im Surental, eine Gemeinde mit fast 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern, hat noch Potenzial, das es gezielt zu nutzen gilt. Lassen Sie uns diese Chance gemeinsam anpacken und umsetzen. Der Gemeinderat ist bestrebt, dafür bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen.