Das Wort der Woche: «Löitschchare»
Mit dem wärmeren Wetter ist er wieder gefragter geworden – der Löitschchare. Und auch in Coronazeiten ist es erlaubt, ihn zu benützen, ja sogar erwünscht, da er mitunter auch der Körperertüchtigung dient.
Laut dem «Soorser Wöörterbüechli» ist der «Löitschchare» nichts anderes als ein Velo. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern «Karren» (Gefährt) und «löitsche», in anderen Dialekten und gemäss dem Schweizerischen Idiotikon auch «läutsche» geschrieben. Das Verb «löitsche» hat mehrere Bedeutungen: u. a. der Wohllust nachrennen, ziellos, müssig umherstreichen, tölpeln, faulenzen, einrammen, im übertragenen Sinne auch streng arbeiten. Im Zusammenhang mit dem Drahtesel kommt wohl am ehesten die Bedeutung «umherstreichen» zum Tragen. Oder auch «streng arbeiten» – vor allem, wenns bergauf geht und man keine Unterstützung vom Elektromotor erhält.
Das 1999 erschienene «Soorser Wöörterbüechli» ist noch heute die Referenz dafür, wie man Wörter im Surseer Dialekt schreibt – auch für die Redaktion der Surseer Woche. Unter der Leitung des Herausgebers Claudio Hüppi trug eine Gruppe von Ur-Surseerinnen und Ur-Surseern über 5000 Vokabeln und 2000 Redewendungen zusammen. Erfasst wurde ausschliesslich der Wortschatz der Dreissiger-, Vierziger- und frühen Fünfzigerjahre. Wie Stichproben in Kreisen der jüngeren Generation gezeigt hätten, sei rund ein Drittel des im «Soorser Wöörterbüechli» gesammelten Wortgutes nicht mehr bekannt oder werde nicht mehr verwendet, so der Herausgeber.