Das Wort der Woche: «Ofloot»
Mit einem «Ofloot» möchte man lieber nichts zu tun haben. Er ist ein ungehobelter, grober Mensch. Ein Begriff, dessen sich der legendäre Schriftsteller Jeremias Gotthelf gerne bediente.
Das «Soorser Wöörterbüechli»* hält sich kurz und bündig: Es übersetzt «Ofloot» einfach mit «Unflat». Ausführlicher gibt sich das Schweizerische Idiotikon, gemäss welchem der «Ufloot» eine Abwandlung des «Flot» ist. Dieser ist ein unreinlicher Mensch, im übertragenen Sinn auch ein in moralischer Hinsicht sittenloser, verächtlicher Mensch, häufig auch als Schimpfwort verwendet. «Ufloot» hat zwei Bedeutungen: Einerseits Unrat, Unreinigkeit, Kehricht und andererseits unsauberer, schmutziger Gegenstand, Tier oder Mensch. «Darum häufig zum Ausdruck des Widerwillens, wenn auch oft nur scherzweise angewendet», ist dem Idiotikon zu entnehmen.
Einer, der sich des Worts «Ofloot» – allerdings in der berndeutschen Form «Uflat» – gerne bediente, war der populäre Schriftsteller Jeremias Gotthelf. So sagt denn auch im legendären Film «Ueli der Pächter» der «Hagu-Hans» zum Ueli, als dieser ihn besuchte und um Patenschaft für das erste Kind anfragte: «Säg de i de Glongge-Püüri, wenn sie mer no mau so eine verbiischecki, sig de de Hagu-Hans gäng no de gliich Uflat!»
Das 1999 erschienene «Soorser Wöörterbüechli» ist noch heute die Referenz dafür, wie man Wörter im Surseer Dialekt schreibt – auch für die Redaktion der Surseer Woche. Unter der Leitung des Herausgebers Claudio Hüppi trug eine Gruppe von Ur-Surseerinnen und Ur-Surseern über 5000 Vokabeln und 2000 Redewendungen zusammen. Erfasst wurde ausschliesslich der Wortschatz der Dreissiger-, Vierziger- und frühen Fünfzigerjahre. Wie Stichproben in Kreisen der jüngeren Generation gezeigt hätten, sei rund ein Drittel des im «Soorser Wöörterbüechli» gesammelten Wortgutes nicht mehr bekannt oder werde nicht mehr verwendet, so der Herausgeber.