Ein Tag lang gegen die Neophyten
Am Samstag, 8. Juni, lanciert der Ornithologische Verein Region Sursee zum ersten Mal einen Aktionstag zur Bekämpfung von invasiven Neophyten. Im Fokus steht das Einjährige Berufkraut.
Kanadische Goldrute, Drüsiges Springkraut und Japanischer Staudenknöterich dürfen in der Schweiz bereits seit längerer Zeit nicht mehr angepflanzt werden. Ab kommendem September gilt das Verbot auch für Kirschlorbeer, Schmetterlingsstrauch, Chinesische Hanfpalme und weitere Arten. Der Grund dafür ist, dass alle genannten Pflanzenarten invasive Neophyten sind.
Als Neophyten bezeichnet man Pflanzen, die nach der Entdeckung Amerikas absichtlich oder versehentlich in Gebiete eingeführt wurden, in denen sie bisher nicht vorkamen, und dort verwildert sind. Gemäss dieser Definition gehören mehr als 700 der rund 3300 wild wachsenden Pflanzenarten der Schweiz zu den Neophyten. Die meisten von ihnen haben sich problemlos etabliert und bereichern seither die einheimische Flora. Knapp 60 dieser gebietsfremden Arten breiten sich jedoch rasant aus und verdrängen die einheimische Flora. Solche Problempflanzen bezeichnet man als invasive Neophyten.
Schön, aber invasiv
Einer der bekanntesten invasiven Neophyten ist die Kanadische Goldrute. Diese wurde bereits im 17. Jahrhundert als Zierpflanze und wertvolle Bienenweide von Nordamerika nach Europa gebracht. Um 1950 begann sie sich explosionsartig in der Natur zu verbreiten.
Etwas weniger bekannt ist das Einjährige Berufkraut (siehe Foto). Insbesondere auf Magerwiesen wird diese Pflanze, deren hübschen weissen Blüten an Gänseblümchen erinnern, zunehmend zum Problem. Auch diese Art stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt.
Dass sich diese beiden Arten invasiv verhalten, liegt unter anderem an deren riesigem Verbreitungspotenzial. Sie produzieren pro Pflanze um die 20'000 flugfähige Samen, die vom Wind über grosse Distanzen verbreitet werden. Die Kanadische Goldrute vermehrt sich zudem durch unterirdische Triebe. Wird das Einjährige Berufkraut gemäht oder abgerissen, bildet dieses ebenfalls neue Triebe. Wie bei den meisten invasiven Neophyten fehlen auch bei diesen beiden Arten die natürlichen Fressfeinde. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb sich diese Pflanzen unkontrolliert vermehren und ausbreiten können.
Gemeinsam gegen Problempflanzen
Am Samstag, 8. Juni, lanciert der Ornithologische Verein Region Sursee zum ersten Mal einen Aktionstag zur aktiven Bekämpfung von Neophyten. Unter dem Titel «Neophyten-Day» lädt der Verein die Bevölkerung von Sursee ein, bei der Bekämpfung invasiver Pflanzenarten aktiv mitzuhelfen. Beim Schulhaus Georgette werden zunächst die in Sursee vorkommenden invasiven Neophyten vorgestellt. Danach werden sich die Teilnehmenden auf die gegenüberliegende Seite der Ringstrasse Nord begeben, wo sich das Einjährige Berufkraut stark ausbreitet. Unter fachkundiger Anleitung werden sie die unerwünschten Pflanzen mitsamt den Wurzeln entfernen. Nach dem Arbeitseinsatz sind alle Helferinnen und Helfer zu einem von der Umweltkommission finanzierten Zvieri eingeladen. Auch der Werkdienst der Stadt Sursee unterstützt den Ornithologischen Verein bei der Durchführung dieses Anlasses.
Tipps für den eigenen Garten
Wer ein Haus besitzt, kann auch im eigenen Garten aktiv werden. Der Ornithologische Verein Region Sursee empfiehlt, alle invasiven Pflanzen auszureissen bzw. auszugraben und fachgerecht zu entsorgen. Eine Verpflichtung dazu besteht gemäss der Freisetzungsverordnung jedoch nicht. Wer sich von seinem Schmetterlingsstrauch oder Kirschlorbeer nicht trennen will, sollte aber unbedingt die Blüten bzw. Blütenstände abschneiden, bevor sich Früchte mit Samen bilden. Übrigens gibt es auch diverse einheimische Stauden und Sträucher, die sich als Alternative für invasive Gartenpflanzen bestens eignen.
Gemeinsam Neophyten bekämpfen
Der Ornithologische Verein Region Sursee lädt alle Interessierten dazu ein, sich an einem Einsatz zur Bekämpfung invasiver Neophyten zu beteiligen und dabei viel Wissenswertes über die Lebensweise dieser Pflanzen zu erfahren.
Samstag, 8. Juni 2024, 13.30 bis ca. 16 Uhr, Schulhaus Georgette, Sursee. Dem Wetter angepasste Kleidung anziehen, Gartenhandschuhe mitnehmen (falls vorhanden). Auskunft erteilt Franz Schuler, 079 307 09 12, franz.schuler@gmx.ch. Nach der Veranstaltung gibt es für alle Helferinnen und Helfer ein Zvieri.