Hoher Besuch schaute 1923 vorbei
Der Besuch des Samichlauses ist ein alter Brauch. Schon vor 100 Jahren wurde er in Neuenkirch bildlich festgehalten.
Vor dem Haus einer Familie Emmenegger in der Rippertschwand bei Neuenkirch posiert der hohe Gast mit Bart und Stab. Sein Besuch war offensichtlich begleitet von Musik. Schon damals dürften auch die Kinder aufgeregt gewesen sein, wenn der Samichlaus seine Aufwartung machte. Wie oft er damals seine Rute auspackte, ist nicht dokumentiert. Doch strenger als heute könnte er durchaus aufgetreten sein.
Die katholische Kirche zeigte sich immer wieder bemüht, die Sankt-Nikolaus-Rituale in katechetisch sinnvolle Bahnen zu lenken. Dazu zählt auch die Innovation des Einkehrbrauchs: Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts kamen die ersten Hausbesuche auf, bei denen ein erwachsener, Autorität gebietender Mann im Bischofskostüm den Kindern in der Privatstube pädagogisch ausgerichtete Reden über das Gute und das Böse hielt.
Zum Samichlausbrauch gehören auch die Einzüge, die in den nächsten Tagen in der Region wieder zu beobachten sein werden, so etwa morgen Samstag in Oberkirch. Ihren Ursprung haben die Umzüge in einem spätmittelalterlichen Bischofsspiel der Klosterschüler, das in ganz Mitteleuropa Verbreitung fand.