Inklusion leben statt darüber reden
Die Stiftung Brändi lud am vergangenen Freitag Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Interessenverbänden zum Themenanlass mit einem hochkarätig besetzten Podiumsgespräch nach Horw ein. «Was können Wirtschaft und Gesellschaft dazu beitragen, damit Inklusion gelingt?», lautete die Kernfrage.
Rund 60 Personen waren zum Anlass «Inklusion leben» im selbstgeführten Restaurant Rubinette in Horw eingeladen. Als Gastreferent übernahm Daniel Schaufelberger, Experte für soziale Fragen zum Thema Arbeit, das Wort und betonte den stattfindenden Paradigmenwechsel: Denn Inklusion stelle die bisherigen Selbstverständlichkeiten im Umgang mit Behinderung in Frage. Es brauche mehr Dialog mit Menschen mit Behinderung und weniger Reden über sie. Mehr inklusive Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsmodelle sind gefragt und weniger separative Strukturen wie Wohnheime, Sonderschulen und «Werkstätten». Schaufelberger: «Wir alle müssen den Wandel gestalten und das Pendel umlegen: Weg von Fürsorge, Förderung und ‘geschützten’ Strukturen hin zu Selbstbestimmung, Wahlfreiheit, Dialog und inklusiven Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsmodellen.»
Animiertes Podiumsgespräch
Mit der Kernfrage «Was können Wirtschaft und Gesellschaft dazu beitragen, damit Inklusion gelingt?» wurde eine lebhafte Diskussion lanciert, in der Vertretende der relevanten Player zu Wort kamen: Menschen mit Beeinträchtigung und deren Angehörige, Politik, Wirtschaft und Interessenverbände. Regierungspräsident Fabian Peter beschrieb sein Empfinden zu einer erfolgreichen Inklusion wie folgt: «Jeder von uns, also nicht Regierungsrat Peter, sondern Fabian, kann etwas leisten in seinem privaten Umfeld, in seinem täglichen Leben, indem er ganz normal umgeht mit Menschen, die eine Beeinträchtigung haben.»
Thomas Meier, CEO Lehner Versand und FDP-Kantonsrat, sieht KMU oder Familienbetriebe mit kurzen Entscheidungswegen als einen der Schlüssel, Menschen mit Beeinträchtigung erfolgreich im ersten Arbeitsmarkt zu integrieren: «Wir von Lehner Versand leihen primär Mitarbeitende von Brändi aus. Sie kommen dann beispielsweise drei Monate zu uns, gehen dann eventuell zu einem anderen Betrieb oder wieder zurück zu Brändi.»
Brändi lanciert neue Strategie
Bereits vor dem Podiumsgespräch nahm Marcel Hossli den Ball von Schaufelbergers Kurzreferat zur Inklusion auf und stellte die Grundzüge der neuen Brändi-Identität und -Strategie vor. Diese basieren auf dem neuen Verständnis der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung. So lautet ein zentrales Element der formulierten Vision: «Unser Weg führt weg von Fürsorge hin zu Wahlfreiheit und Selbstbestimmung. Wir fördern die Mitsprache und Beteiligung und unterstützen, was Menschen selbst wollen.»
Der Aufbruch zeigt sich auch im komplett neuen visuellen Auftritt der sozialen Unternehmung. Neben den Inklusionsbestrebungen misst sie der «Marke» Brändi künftig noch mehr Gewicht zu. Denn die Marke als zentrales Element verbindet alle Gesichter von Brändi: als soziale Unternehmung, als Arbeitgeber für Menschen mit Beeinträchtigung und Fachpersonal, als Anbieter für Produktion und Dienstleistungen in Industrie und Gewerbe. Und selbstverständlich für die landesweit bekannten und beliebten Produkte wie etwa Brändi Dog.