Miese Masche am Telefon – Polizei warnt
Im Kanton Luzern haben sich diese Woche Fälle mit Telefonbetrug durch falsche Polizisten gehäuft. Die Luzerner Polizei konnte eine minderjährige Person festnehmen. Und sie rät zu besonderer Aufmerksamkeit.
Schon seit einigen Wochen treiben so genannte Telefonbetrüger im Kanton Luzern ihr Unwesen. In dieser Woche haben die Meldungen, die bei der Luzerner Polizei eingegangen sind, einen neuen Höhepunkt erreicht. Allein von Montag bis Mittwoch sind rund 100 Fälle gemeldet worden, wie die Luzerner Polizei mitteilt.
Die Telefonbetrüger geben sich als falsche Polizisten aus und erkundigen sich bei ihren Opfern nach Wertgegenständen. Betroffen von dieser Masche war auch eine 85-jährige Frau in Hochdorf. Gestützt auf Ermittlungen konnte die Luzerner Polizei eine geplante Übergabe von Wertgegenständen in der Höhe von mehreren hunderttausend Franken vereiteln. Eine minderjährige Person wurde festgenommen. Das Verfahren führt die Jugendanwaltschaft Luzern.
Wohl internationale Täter
Auf Anfrage erklärt Christian Bertschi, Chef Kommunikation bei der Luzerner Polizei, dass der ganze Kanton von den Telefonbetrugsfällen betroffen sei. Auch nach der Festnahme der minderjährigen Person in Hochdorf seien die Betrugsversuche am Telefon «munter weitergegangen». Nach aktuellen Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass die Täter im Telefonbuch gezielt nach Vornamen suchten, die auf eine ältere Person hinweisen könnten. Am Telefon werde dann versucht, diese Menschen mit einer immer ähnlichen Masche in die Irre zu führen. «Die falschen Polizisten geben an, dass in der Nachbarschaft eingebrochen worden sei und sie als Schutz anböten, Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen und aufzubewahren», nennt Christian Bertschi ein typisches Beispiel. Es komme aber auch vor, dass die Täter sich als Vertreter von Softwarefirmen ausgeben und so versuchen würden, Zugriff auf die Computer und zum Beispiel das E-Banking zu erhalten.
Christian Bertschi informiert weiter, es falle auch auf, dass die Anrufer häufig Hochdeutsch oder gar gebrochen Deutsch sprechen würden. Nur schon aufgrund dessen deute einiges darauf hin, dass es sich nicht um Leute der Luzerner Polizei handle, denn diese müssten die Schweizer Staatsbürgerschaft haben. Mutmasslich stünden somit international agierende Täterschaften hinter den aktuell gehäuften Fällen im Kanton Luzern. «Kürzlich war schon ein anderer Kanton betroffen. Solche Telefonbetrugsfälle kommen immer wieder in Wellen übers Land», schliesst Christian Bertschi.
Gesundes Misstrauen
Die Luzerner Polizei gibt Tipps, um sich vor falschen Polizisten zu schützen. Misstrauen sei angezeigt, wenn ein Polizist (generell eine fremde Person) versuche, eine Fernwartungssoftware auf den Computer zu laden und er Zugriff darauf erhalten wolle. Oder wenn er dazu auffordere, Bargeld oder Wertgegenstände abzuheben, jemandem zu übergeben oder irgendwo zu deponieren.
Betroffene sollen sich Sicherheit verschaffen, indem sie bei einem verdächtigen Anruf die Identität des vermeintlichen Polizisten abklärten oder den Anruf des vermeintlichen Polizisten selber durch Drücken der roten Taste auf dem eigenen Apparat unterbrechen würden, einen Moment warteten und danach selbständig die ihnen bekannte Telefonnummer des Polizeipostens am Wohnort oder die 117 wählten.
Überlegt handeln
Weiter rät die Polizei besonnen zu handeln, indem man sich niemals unter Druck setzen lasse, niemals fremden Personen den Zugriff auf den Computer gewähre und auch niemals Bargeld oder Wertsachen an eine unbekannte Person – auch wenn diese vertrauenswürdig erscheine – übergebe.