Marcel Schmid (vorne) startet unter anderem auch wieder in Nottwil.  (Foto zvg)
Marcel Schmid (vorne) startet unter anderem auch wieder in Nottwil.  (Foto zvg)
07.05.2021

Nottwil lädt zur Hauptprobe für die Paralympischen Spiele

von RED (1)

Die Weltelite der Leichtathleten mit Handicap kommt vom 14. bis 16. Mai nach Nottwil, um sich zu messen. Für Marcel Hug und Manuela Schär ist es eine wichtige Standortbestimmung für die anstehenden Paralympics in Tokio.

Mehr als 300 Topathleten aus der ganzen Welt treten bei den ParAthletics an, um sowohl letzte Quotenplätze für die Spiele in Japan zu sichern, als auch um sich für die nationale Se­lektion zu empfehlen. Für viele der Athleten, darunter auch die beiden Aushängeschilder der Schweiz – Marcel Hug und Manuela Schär – ist es nach einer coronabedingten Pause der erste grössere Wettkampf. Umso erfreulicher ist es, dass die relevanten Konkurrenten mit von der Partie sind.

Die Jagd nach Rekorden

Die wichtigsten Gegner von Marcel Hug sind der Amerikaner Daniel Romanchuk, der Kanadi­er Brent Lakatos und die Briten David Weir und Richard Chiassaro. Spannend wird es sicher beim Wettkampf über 5000 m. Auf dieser Distanz hat Daniel Romanchuk 2019 in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den Schweizer in Arbon einen neuen Weltrekord aufgestellt. Es ist Marcel Hug zuzutrauen, dass er das damals gegebene Versprechen einlöst und diesen Rekord attackiert, wenn die Bedingungen stimmen.

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Ist Manuela Schär erneut in Bestform?

2019 war ein Traumjahr für die Krienserin Manuela Schär. In ihrer Paradedisziplin Marathon siegte sie bei allen grossen Rennen, wurde zudem Weltmeisterin und verbesserte die Weltre­korde im Marathon und über 800 m. Ein Grosserfolg an Paralympics fehlt ihr bislang noch. 2020 wäre sie bereit dazu gewiesen, was der Weltrekord über 1500 Meter an einem Teste­vent im August in Nottwil bewies. Nun darf man gespannt sein auf die Vergleiche mit den bei­den Amerikanerinnen Tatyana McFadden und Susana Scaroni.

Selbstverständlich hat die Schweiz weitere Podestanwärter wie Beat Bösch oder auch Fabian Blum. Bei den Frauen wird man ein Augenmerk auf Catherine Debrunner, Alexandra Helbling und Patricia Eachus haben müssen.

Info

Vom 14. bis 16. Mai

Der Nottwil 2021 World Para Athletics Grand Prix gehört zu einer Serie von aktuell sechs grossen Wettkämpfen des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), beziehungs­weise von World Para Athletics. Ein halbes Jahr vor den Paralympischen Spielen reisen die meisten Topstars an, um die eigene Form auszuloten. Zahlreiche Schweizer gehören zu den Favoriten in ihren Kategorien.

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Seit der Grand Prix 2013 lanciert wurde, ist die Serie sprungartig gewachsen und heute nehmen an den Wettkämpfen auf vier Kontinenten insgesamt rund 2000 Athleten teil. Für den Anlass in Nottwil haben sich mehr als 300 Athletinnen und Athleten angemeldet. Ne­ben den Rollstuhlrennen werden wiederum Wettkämpfe für Seh- und Lernbehinderte sowie für Athleten mit Amputationen angeboten. Schön ist auch, dass Wurfdisziplinen gezeigt werden, für die sich in der Schweiz kaum noch Sportler begeistern lassen.

Das Daniela Jutzeler Memorial und die Schweizer Meisterschaften, die in der Woche da­rauf in Arbon am Bodensee (Weltklasse am See) stattfinden, geben den Athleten die Mög­lichkeit, innert 10 Tagen mehrmals in verschiedenen Disziplinen zu starten.

Alle Wettkämpfe finden dieses Jahr ohne Publikum statt. Begleiten Sie den Anlass auf un­seren Sozialen Medien oder schauen Sie sich den Livestream an.

Mehr Informationen: www.parathletics.ch

«Ich habe ein gutes Gefühl»

Andreas Heiniger, Leiter Leistungssport bei Rollstuhlsport Schweiz ist gespannt auf die Leistungen des gesamten Kaders: «Das Niveau der Schweizerinnen und Schweizer lässt sich sehen. Ich habe ein gutes Gefühl für die ParAthletics, die darauf folgende EM wie auch für die Paralympics. Da unsere Athleten aber in den letzten 15 Monaten so gut wie keine Wettkämpfe mit internationaler Konkurrenz austru­gen, wissen wir nicht, wo die Einzelnen im Vergleich zu ihren Rivalen stehen. Geschlafen hat die Konkurrenz sicherlich nicht. Es ist ein wichtiges Jahr für alle.»

Spannende Nebenschauplätze

Für die Kaderjunioren und die ganzen jungen Schweizer Athleten geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Gerade diese Athleten hatten sehr lange keine Wettkämpfe mehr. Solche Events steigern die Motivation und den Durchhaltewillen, die es braucht, um die Sportkarriere weiter voranzutreiben. Hier gilt es die persönlichen Bestleistungen zu beobachten.

PluSport, der Dachverband der stehenden Athleten, schickt zehn Schweizer Sportler nach Nottwil. Auch wenn sie oft in kleinen Feldern starten, ist der Anlass doch eine wichtige Gele­genheit zum Kräftemessen mit der internationalen Konkurrenz.

Rückblick auf 2019

An der letzten Austragung der ParAthletics im 2019 bewiesen neun Weltrekorde, dass Nottwil mit der guten Infrastruktur und der schnellen Bahn perfekte Wettkampfbedingungen bereit­stellt. Weiter konnten damals zehn Europarekorde gefeiert werden, fünf davon von Schweizer Athletinnen und Athleten. Eine hervorragende Bilanz. Die Hoffnungen sind daher berechtigt, dass die Teilnehmenden und auch die Zuschauer auf dem Livestream erneut ein spannendes und emotionales Sportfest erleben werden.


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