Regenfälle setzten die Region unter Wasser
Das durch die schweren Regenfälle verursachte Hochwasser der vergangenen Tage stellte die Feuerwehren der Region auf die Probe. Diese standen beinahe im Dauereinsatz.
Zu 34 Einsätzen musste die Feuerwehr Region Sursee in den vergangenen zwei Wochen ausrücken, verkündete Kommandant Marcel Zihlmann, als diese Zeitung am Dienstagmorgen bei ihm anklopfte. Obwohl die Wetterlage am Wochenende zunächst etwas ruhiger war, sagte die Wetter-App in der Folgewoche wieder Regen und Gewitter an.
Um gegen das drohende Hochwasser vorzugehen, setzte die Feuerwehr Region Sursee entlang des Sempacherseeufers bei gefährdeten Objekten Sandsäcke ein. «Die besonders prekären Standorte behalten wir im Auge», so Zihlmann. Zu jenen gehören unter anderem der untere Teil des Sempachersees, das Gebiet Münigen in Oberkirch, der Ehret-Park und die Mühlegasse in Sursee sowie allgemein die Wege entlang der Sure. «Was viele nicht wissen, ist, dass diese Wege und Flussufer extra so gebaut sind und überlaufen dürfen», erklärt Zihlmann. Die überlaufenden Flussufer seien also kein Grund zur Panik.
Strasse gesperrt
Die Feuerwehr Knutwil-Mauensee rückte vergangenen Donnerstag aus, weil das Wasser den Camping Waldheim, Gemeinde Mauensee, überschwemmte. «Der Boden konnte die Wassermassen nicht mehr schlucken und drohte, die Wohnwagen und Vorzelte zu verschlingen», schreibt die Feuerwehr auf ihrer Website. Mit diversen Pumpen verhinderte die Feuerwehr Schlimmeres. Am Dienstag bot die Feuerwehr Knutwil-Mauensee einige Eingeteilte kurz vor Mittag auf, weil im Weiler Eriswil viel Wasser hinunter auf die Kantonsstrasse Knutwil–Uffikon floss. Später rutschte die Erde, so dass die Strasse in beide Richtungen gesperrt werden musste. Feuerwehrkommandant Pirmin Bättig sagt allgemein: «Wir bewältigen nacheinander die Ereignisse, die kommen. Neuralgische Stellen kontrollieren wir laufend.»
Der Kommandant warnt: «Der Boden zieht kein Wasser mehr ab. Wir müssen es wegpumpen.» Irgendwann käme die Feuerwehr an ihre Grenzen. Dann müsse eventuell noch der Zivilschutz aufgeboten werden.
Schächte befreien
Das Surental und die Regiowehr Triengen sind bisher mit einem blauen Auge davongekommen, wie Kommandant Roger Häfliger die Lage beschreibt. «Zwei Eingeteilte sind jedoch unterwegs und beobachten die Schlüsselstellen», gab er am Dienstagnachmittag bekannt. Der letzte Stand sei, dass die Surenbrücke bei der Ara Surental überlaufen sei. In den vergangenen Tagen pumpte die Regiowehr Triengen bereits einige Keller aus, reinigte Schächte von Schwemmholz, so dass das Wasser ungehinderter fliessen konnte, und errichtete einige präventive Wassersperren.
Die Feuerwehr Büron-Schlierbach musste am Dienstagmittag in Schlierbach, im Gebiet Moos, das Oberflächenwasser abpumpen. «Um das Überlaufen eines Rückhaltebeckens im Wohnquartier zu verhindern, musste das Wasser abgepumpt werden.»
Sandsäcke und Schalungstafeln
Im Nachgang zum grossen Hochwasser 2005 haben alle Feuerwehren des Kantons Luzern eine Notfallplanung erstellt, in der sie die Hochwasserphasen gelb, orange und rot für Gewässer und Objekte in deren Einzugsgebiet festlegten. Die Pegel der Bäche und des Sempachersees werden permanent überwacht. Je nach Gefahrenstufe werden dann Massnahmen zum Schutz von Objekten ergriffen. Die Werkdienste der Gemeinden sorgen zudem dafür, dass Schächte und Rechen gereinigt sind, damit das Wasser so gut als möglich abfliessen kann.
«In der Region oberer Sempachersee stellen vor allem der Meierhofbach, sowie die kleine und grosse Aa eine Gefahrenquelle dar», erläutert der Kommandant der Feuerwehr oberer Sempachersee, Urs Bachmann. «Der Pegel des Sempachersees ist nach den wiederholten Gewittern der letzten Tage bereits sehr hoch, so dass der Abfluss der Grossen Aa eingeschränkt ist. Daher erwarte ich vor allem im Bereich des Seesatzes und des Seelands die heikelste Situation bei den nun wieder angekündigten intensiven Regenfällen.» Die Feuerwehr schützt die Objekte mit Sandsäcken und Schalungstafeln, um das Wasser abzuhalten und wegzuleiten. Bei der Notfallplanung waren die Grundeigentümer ebenfalls miteinbezogen. Sie werden von der Feuerwehr oberer Sempachersee, die für die Gemeinden Sempach, Eich und Hildisrieden zuständig ist, unterstützt.
Gefährdete Orte kontrollieren
Auch die Feuerwehr Neuenkirch Hellbühl beruft sich auf die Notfallplanung mit den verschiedenen Hochwasserphasen. «Wir hatten bereits am Donnerstag vor einer Woche präventive Objektschutzmassnahmen mit Schalttafeln erstellt an neuralgischen Orten», erzählt Kommandant Fabian Huwiler. Da Wehrmaterial nicht unbeschränkt zur Verfügung stehe, müsse man priorisieren. «Beim Quartier Rippertschwand haben wir die Schutzmassnahmen gleich stehen gelassen», ergänzt er. Ansonsten werde man sicher die tiefgelegenen Siedlungsgebiete in Sempach Station speziell im Auge behalten.
In Sempach Station existiert eine automatische Pegelmessstation, die Daten liefert. Im Weiteren wird die Feuerwehr Neuenkirch Hellbühl die gefährdeten Orte kontrollieren und bei Bedarf Schutzmassnahmen ergreifen. Nun hofft Fabian Huwiler, dass die düsteren Hochwasserprognosen nicht in diesem Ausmass eintreffen und grössere Schäden ausbleiben.