Taucher holten sackweise Abfall aus dem See
Der Fischerverein Sempachersee machte sich am letzten Samstag auf, um mit knapp 70 Personen denn See vom Unrat zu befreien. Die «Seeputzete» fand bei Winterwetter im April statt und legte auch ein Zeugnis von vergangenen Partys ab.
Trotz Null Grad Lufttemperatur und rund 10 Zentimeter frisch gefallenem Schnee trafen sich am Samstag um 8.30 Uhr knapp 70 Personen, um sich im Rahmen der «Seeputzete» des Fischervereins Sempachersee aktiv für einen sauberen See einzusetzen. Gestartet wurde der Anlass mit einem wärmenden Begrüssungskaffee mit Gipfeli in der Seebadi Sursee.
Teamarbeit über Vereinsgrenzen hinaus
Die Hauptarbeit übernahmen 13 passionierte Taucher der gemeinnützigen Organisation der «Abfalltaucher Schweiz». Nur Taucher gelangen auf den Grund des Sees und können dort den achtlos weggeworfenen Abfall einsammeln. Mit diesem Konzept wurde es möglich, den Tauchsport mit Umweltschutz zu verbinden. Die medialen Informationen zur «Seeputzete» hätten auch Personen aus Sursee und Umgebung ohne Bezug zum Fischerverein dazu motiviert, sich aktiv einzubringen, schreibt der Verein und drückt seine Freude darüber aus. Die Feuerwehr Region Sursee unterstützte den Anlass ebenfalls mit einem Feuerwehrboot und Team, um die Sicherheit der Abfalltaucher zu gewährleisten.
Mit fünf Booten wurden die Taucherteams, bestehend aus zwei Tauchern, Hilfspersonal und Bootsführer, in die verschiedenen Seebezirke verteilt. Jedes Taucherteam war mit einer Boje verbunden, damit andere Boote und das Hilfspersonal wussten, dass sich unter Wasser Taucher befinden. Was unter Wasser gefunden wurde, konnte in Säcken gesammelt und dem Hilfspersonal am Land übergeben werden.
Sogar Sonnenschirm im Wasser
Die Taucher hatten Schwerstarbeit zu leisten. Sie füllten Korb um Korb mit je fünf Kilogramm Abfall. So hievten sie Bier und Weinflaschen von ausufernden Partys ans Licht, fanden drei Autopneus, einen Sonnenschirm mit zwei Metern Durchmesser, Flachglas und einen Schlitten. Nahe dem Ufer war auch eine Leiter liegen gelassen worden. Die «Putzer» an Land suchten das Ufer von Eich über Sursee bis nach Nottwil nach Abfall ab. Dabei wurden unter anderem mehr als 200 Zigarettenstummel eingetütet. «Die wenigsten Raucher sind sich bewusst, dass ein Zigarettenstummel 10 bis 20 Jahre benötigt, um sich beispielsweise im Wasser abzubauen». sagt Matthias Ardizzon, Präsident der Abfalltaucher. Weiter wurden ebenfalls mehrheitlich Aludosen, Petflaschen, Plastiksäcke etc. gefunden. Unter dem Schnee dürfte sich aber noch mehr Unrat befunden haben. Wie der Fischerverein mitteilt, hat man die Seeputzete nicht in sommerliche Monate verschieben können wegen den Brutzeiten der Vögel. Zudem sei die Organisation eines solchen Putztages mit Teilnehmern aus der ganzen Schweiz sehr aufwendig.
Unterstützung von Dritten
Die Kosten für diese Seeputzete konnten nur dank grosszügigen Beiträgen und Sponsoring durchgeführt werden. Dazu gehören die namhaften Beiträge der Anrainergemeinden, die kostenlose Entsorgung des Abfalls durch Firma Frey aus Sursee, die Nutzung der Seebadi und die Unterstützung der Korporation Sursee. Die Seeputzete 2022 fand ihren Abschluss bei einem «Spatz» im warmen Fischerhüttli Nottwil. Seit 1970 führt der Fischerverein Sempachersee die Seeputzete durch. Wer auch einmal gerne an der Seeputzete teilnehmen möchte, kann sich unter www.fv-sempachersee.ch informieren oder Kontakt aufnehmen via info@fv-sempachersee.ch.