Vor 90 Jahren stürzte ein Militärflugzeug in Sursee ab
Am Samstag, 15. März 1930, stürzte Leutnant Willy O. Suhner über Sursee ab. Dank eines italienischen Fallschirms konnte er sich retten.
«Beim Überfliegen des östlichen Teils von Sursee, so etwa 250 bis 300 m über Boden, ein plötzliches, furchtbares Erschüttern der Maschine, die Motorabdeckbleche kamen geflogen. Ein Griff, Gas weg, Zündung aus, ein Blick nach einem Notlandeplatz, und schon war es totenstill.»
Ohne Motor und Steuer
So beschrieb der Pilot Willy O. Suhner aus Brugg den Augenblick später. Und: «Der Motor war weg, das Flugzeug nicht mehr steuerfähig. Durch das Ungleichgewicht bäumte sich die motorlose Maschine auf, was mich stark in den Sitz hineindrückte.»
Aus 300 Meter
Zum Glück hatte er einige Wochen vorher in einer Flugzeughalle in einem Heuhafen die Handhabung eines Fallschirms geübt. In Sekundenschnelle reagierte der Militärpilot und rettete sich. Bewundernd wurde darauf notiert, wie sich Willy O. Suhner aus einer geringen Höhe von nur 300 Metern als erster Militärpilot in der Schweiz mit Hilfe eines italienischen Fallschirmes, Marke «Salvator» habe retten können. So berichtete diese Zeitung anlässlich des 75-Jahre-Jubiläums des Unglücks 2005.
Ölbehälter in der Sure
Das erst seit kurzem bei der Schweizer Luftwaffe in Betrieb genommene, einmotorige Jagd- und Trainingsflugzeug Typ Dewoitine hingegen stürzte ohne Motor auf das Dach der Scheune des Mühlehofs ab, während der losgelöste Motor rund 200 bis 300 Meter entfernt sich mehrere Meter tief in den Boden bohrte und der Ölbehälter in die nahe Sure fiel.
Nach Leutnant Suhner habe sich von den Rädern des vorderen Flugzeugs Lehm gelöst und war gegen den Propeller geschleudert worden, was zu dessen Bruch und schliesslich zum Absturz geführt hatte. Er flog nicht alleine, sondern drei andere Flugzeuge begleiteten ihn.
Das ganze Schulhaus leergefegt
Sehr schnell hatte sich neben den in Sursee stationierten Soldaten eine grosse Schar von Schaulustigen am Unglücksort eingefunden. Die Schulchroniken der Lehrerinnen und Lehrer von Sursee berichten, es sei innert Minuten das ganze Schulhaus St. Georg leer gestanden, ja aus dem Erdgeschoss seien die Buben aus den Fenstern gesprungen, um als erste am Schauplatz zu sein.