Waldameisen brauchen Wärter
Wird es wärmer, halten sich die Menschen gerne in der Natur auf. Der Verein «Luzerner Waldameisen-Schutz» ruft dazu auf, Sorge zu tragen zu den Waldameisen. Diese seien enorm wichtig für das Ökosystem, seien aber vor allem im Unterland teilweise gefährdet.
Waldameisen übernehmen im Ökosystem wichtige Aufgaben. Sie fressen Schädlinge wie Zecken oder Borkenkäfer, verbreiten Pflanzensamen und lockern den Waldboden auf. Ausserdem sind sie Nahrung für viele Tierarten – alleine ein Grünspecht frisst pro Tag rund 3000 Ameisen. Das Auerhuhn ist auf Ameisen angewiesen, um seinen Nachwuchs aufzuziehen.
Sorge tragen ist wichtig
Umso wichtiger ist es, zu diesen kleinen Waldbewohnern Sorge zu tragen. Vom Gesetz her sind alle Arten von Waldameisen, die in der Schweiz vorkommen, seit 1966 geschützt. Dennoch ist der Bestand der Waldameisen in den vergangenen Jahren vor allem im Unterland (unter 800 Metern über Meer) zurückgegangen.
Hauptgrund dafür ist, dass der Mensch mehr Platz für sich beansprucht und der Lebensraum fürWaldameisen deshalb allmählich kleiner wird. Ausserdem werden immer wieder Haufen von Waldameisen mutwillig beschädigt.
Waldameisen brauchen Schutz
Der Verein «Luzerner Waldameisen-Schutz» setzt sich dafür ein, die Lebensräume fürWaldameisen zu erhalten. 26 Mitglieder sind als sogenannte Wächterinnen und Wächter in verschiedenen Gemeinden im Kanton Luzern unterwegs, um Ameisenhaufen zu erfassen und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Denn, sagt Vorstandsmitglied Andreas Schnider: «Die meisten Ameisenhaufen werden zerstört, weil es die dafür Verantwortlichen nicht besser gewusst haben».
Deshalb besuchen die Wächterinnen und Wächter zum Beispiel Schulen, um Kindern zu erklären, warum Waldameisen so wichtig sind. Oder sie leiten Exkursionen im Wald. Wichtig sei auch, sich mit Forstleuten und Landwirten auszutauschen, um zu verhindern, dass beim Holzen Ameisenhaufen zerstört werden, sagt Andreas Schnider.
Neue Wächter gesucht
Gerne würde der Verein noch mehr Wächterinnen und Wächter gewinnen, um möglichst den ganzen Kanton Luzern abzudecken. Wer Interesse hat, kann sich beim Verein melden und erhält einen Einführungskurs, der einige Stunden dauert. Danach wird dem neuen Wächter ein Gebiet in seiner Wohngemeinde zugeteilt. Mitmachen kann grundsätzlich jeder. Sämtliche Wächterinnen und Wächter arbeiten ehrenamtlich.
Insgesamt gibt es in der Schweiz 141 Ameisenarten. Acht davon zählen zu den Waldameisen. Erkennbar sind sie daran, dass sie grosse Haufen bauen. Besonders von März bis September sind die Tiere aktiv und können gut beobachtet werden.