Wanderleiter Sepp Lampart sitzt nur ungern still
Sepp Lampart läuft für sein Leben gern. So gern, dass er sich oft zügeln muss, wenn er mit seinen Kollegen von der Wandergruppe Sursee unterwegs ist.
Mit Herzblut ist Sepp Lampart Leiter der Wandergruppe Sursee. Darauf deutet nicht zuletzt die Art und Weise hin, wie sich der 72-Jährige auf das Treffen mit dieser Zeitung vorbereitet hat. Fein säuberlich sind die Unterlagen der Wandergruppe in Lamparts blauem Ordner abgelegt: Mitgliederverzeichnis, Wanderrouten, Kontaktnummern der Wanderleiter, Merkblätter, Statuten. Wobei: «Die Wandergruppe ist kein Verein», sagt Lampart. Die Statuten seien mehr Merkblätter für die Neuen. Und davon hätte es in den vergangenen Jahren eine ganze Menge gegeben.
2011, als Lampart als Neo-Pensionär der Wandergruppe Sursee beigetreten war, schnürten rund 20 «Wandergesellen» jeden Montag die Wanderschuhe und füllten ihre Rucksäcke mit Wurst und Brot. Wenn sich die Gruppe heute, sieben Jahre später, am Bahnhof besammelt, sind es deren mehr als 50. Zu den Wanderungen muss sich niemand anmelden – «was sicher Teil unseres Erfolgs ist», versucht Lampart zu erklären. Auch der Zusammenhalt, das Gesellige spiele eine Rolle. «Die Gruppe ist völlig unkompliziert, alle sind beim Du, das mögen viele. Einige Freundschaften sind so aus der Wandergruppe entstanden.»
Wie der Oberkircher Lampart, stammen die meisten Gleichgesinnten aus der Region um den Sempachersee, aus dem Suren- oder Oberwiggertal. Aber auch aus Luzern kommen sie – zumindest ein Teil der 60 Frauen und 40 Männer im Alter zwischen 50 und 85. Die meisten davon noch sehr rüstig, auch wenn sich einige Wanderer ab und an überschätzten, sagt Lampart. Deshalb gebe es die Regel, dass keine Wanderung mehr als 400 Meter bergauf und 600 Meter bergab führen dürfe. «Wenn ich sehe, dass die Wanderung sehr anspruchsvoll ist, schreibe ich gewissen Mitgliedern auch ein Mail, dass sie am Montag besser zuhause blieben».
«Laufen tut der Psyche gut»
Zeitlebens lief Sepp Lampart gerne. Damals im FC war er schon bekannt, bekannt als mittelmässiger Techniker, aber hervorragender Läufer. Auch mit 50, als er aufgehört hatte Fussball zu spielen, lief er noch gerne. «Das Laufen tut der Psyche gut», ist Lampart überzeugt. Wen wunderts, dass er auch heute, mit 72 Jahren, noch gerne läuft? Fünf Mal pro Woche schreitet Lampart «seine» Wege ab. Immer dieselben. Und immer ohne seine Frau Rosmarie. «Sie mag mir nicht ganz nach», sagt Lampart und schmunzelt. Montags übers Mariazell, dienstags über den Campus, mittwochs über die Bananenbrücke, donnerstags via alte Geuenseerstrasse – «nicht schlendern, laufen», betont Lampart. Nur freitags und sonntags ruht er, am Samstag trifft er sich mit seinen Kollegen auf ein Bier in der «Schletzi».
Ein stolzes Tempo
Einmal im Monat geht Lampart zudem mit der Pensioniertengruppe der Firma Schindler auf Wanderung. 43 Jahre lang arbeitete er für den Liftbauer aus Ebikon: zuerst als Monteur, dann als Chefmonteur, später als Aufzugstechniker.
Dass Sepp Lampart zu Fuss ein stolzes Tempo vorlegt, merken auch seine Wanderkollegen. «Ab und zu muss ich mich auf den Wanderungen ein bisschen zügeln», sagt der Wanderer, der am liebsten in flachem Terrain unterwegs ist, weil er so auch die Aussicht geniessen kann. Das Wichtigste aber ist: «Nach jeder Wanderung gibt es einen Schlusstrunk, bevor wir uns auf den Heimweg machen.»