Welcher dieser 13 Wählertypen sind Sie?
Einige wählen bewusst nur Frauen, andere wollen nur Landwirte nach Luzern schicken. Finden Sie sich unter den – nicht immer bierernst gemeinten – Wählertypen?
Der Parteisoldat: Rund 30 Prozent der mit einer Partei gekennzeichneten Wahllisten waren vor vier Jahren unverändert. Der Typ Parteisoldat mag die Partei, unwichtiger sind ihm die Personen auf der Liste. Der Parteisoldat wählt eine Partei, weil ihm ihre Werte passen. Er panaschiert nie.
Der Lokalpatriot: «Gut ist, was nah ist, und wählbar sind jene, die ich kenne.» So lautet das Credo des Lokalpatrioten. Er tendiert dazu, den Kandidaten x, der ihm am Stammtisch ein Bier spendiert hat, zu kumulieren und die Kandidatin y zu streichen, weil sie nicht in seinem Dorf wohnt und erst noch einen ausländisch klingenden Namen hat.
Der Panaschierer: Er bekennt sich zwar grundsätzlich zu einer Partei (-Liste), kann und will sich aber nicht nur auf diese eine fixieren. Das wäre ihm dann doch zu stark Einheitsbrei. Also landet bei ihm auch mal eine Kandidatin oder ein Kandidat einer anderen Partei auf der Liste – wie das Citro im Bier eines Panachés.
Der Stratege: Er ist kein Parteisoldat, kein Prinzipienreiter. Der Stratege gibt seine Stimme dem «Underdog». Ihm ist eine ausgewogene Parteienvertretung im Parlament wichtig. Will die Armee nicht abschaffen, fliegt zweimal pro Jahr nach Mauritius – und wählt 2019 trotzdem links-grün.
Der Nichtwähler: Wählt nicht. Aus Prinzip. Weil «die da oben» sowieso machen, was sie wollen. Weil es ihn nicht interessiert. Weil er sich nicht abgeholt fühlt. Weil ihm die Informationen für eine fundierte Entscheidung fehlen. Weil er das Gefühl hat, dass es auf eine einzelne Stimme nicht ankommt.
Die «Emanze»: Weil die Frauen in der Politik notorisch untervertreten sind, wählt die «Emanze» ausschliesslich Frauen. Ob links oder rechts ist egal, «Hauptsache Frau» heisst ihr Motto. Viele «Emanzen» gibt es im Kanton Luzern jedoch nicht, sonst wäre der Anteil der Frauen im Kantonsrat grösser als 29 Prozent (Wahlen 2015).
Die Junge: Ähnlich wie die «Emanze» möchte der Wählertypus «die Junge» eine Bevölkerungsschicht besonders auf den Schild heben. Die Jungen unter 30 Jahren haben es schwer, gewählt zu werden. Der jüngste Kantonsrat aus dem Wahlkreis Sursee hat Jahrgang 1979 und heisst Raphael Kottmann. Er tritt nicht mehr an.
Der Alte: 46,8 Prozent der 70- bis 79-Jährigen gaben vor vier Jahren ihre Stimme ab. Das ist Rekord. Ob sie aber ihre Altersgenossen wählen, ist nicht eruierbar. Die Mehrheit der Gewählten ist über 50 Jahre alt.
Die Erstwählerin: Ist überrascht ob dem Papierhaufen, der aus dem grauen Couvert fällt. Hatte beim ersten Abstimmen ein einfaches Ja oder Nein gereicht, steht sie nun einem Rätsel gegenüber. Im Hinterstübchen tauchen verstaubte Begriffe aus dem Schulunterricht auf. Wie ging das nochmals mit dem Panaschieren? Freund und Helfer Google weiss sicher Bescheid.
Der Bisherige: Erfahrung ist, was zählt. Der Bisherige nimmt eine Blankoliste und füllt sie ausschliesslich mit Bisherigen, denn die wissen, wie der Hase läuft. Bisherige haben zudem den Vorteil, dass ihre Namen bekannt sind.
Der Unfähige: Fragt sich, wieso er trotz Stopp-Werbung-Kleber Wahlunterlagen bekommt. Schreibt 22 Mal denselben Namen auf die Liste. Wählt seinen sympathischen Nachbarn, der auf keiner Liste aufgeführt ist. Bemerkt das zugeklebte Couvert am Montag nach den Wahlen auf dem Esstisch – und lacht, weil er ja eh viermal pro Jahr wählen kann.
Der Ästhet: Wählt nicht Parteien, sondern Köpfe, die mit schönen Augen, vollem Haar und hübscher Nase, weil für den Ästheten nur ein schöner Mensch den Kanton in eine schöne Zukunft führen kann.
Der Berufswähler: Landwirte wählen Landwirte, Lehrerinnen Lehrerinnen, Polizisten Polizisten. Das ist der Berufswähler. Er schreibt seine Berufskollegen auf die Liste und streicht alle anderen.