Claudia und Beat Arnold zeigen die frischen Bio-Eier von ihrem Hof in Zollhus 3, Gemeinde Schenkon. (Foto: sti)
Claudia und Beat Arnold zeigen die frischen Bio-Eier von ihrem Hof in Zollhus 3, Gemeinde Schenkon. (Foto: sti)
09.10.2018

Welt-Ei-Tag: Vom Zollhus in Schenkon kommen täglich fast 2000 Bio-Eier

Gesund, tierfreundlich produziert und ohne grosse Verpackung: Eier sind das meist unterschätzte Nahrungsmittel, finden die Schweizer Eierproduzenten. Jetzt machen sie erstmals mit beim Welt-Ei-Tag.

Muss das Ei nun auch noch einen eigenen Tag haben? Ja, sagt Daniel Würgler, Leiter Marketing von Gallosuisse, der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten. «Die Gesellschaft hat gerne solche Tage.» Seit 1996 besteht der Welt-Ei-Tag offiziell. In der Schweiz fristet er jedoch ein Mauerblümchendasein. Das möchte Gallosuisse nun ändern. Am Dienstag startete die Vereinigung mit dem grössten Ei in Bern. Ziel ist die Olma in St. Gallen.

Das Ei ist schon verpackt
Dort rückt Gallosuisse am Freitag, 12. Oktober, – offizieller Welt-Ei-Tag – das Ei ins Zentrum. «Eier sind das meist unterschätzte Nahrungsmittel», ist Daniel Würgler überzeugt. Das Schweizer Ei sei jedoch cool. «Es ist erstaunlich, wie es produziert ist, da es gleich verpackt aus der Henne kommt.» Nach 21 Tagen hat das Ei einen natürlichen Schutz – ohne Verarbeitungsschritt.
Die Eierproduzenten haben für den Welt-Ei-Tag einen Slogan gefunden. «Das kleine Ding mit der grossen Wirkung». Kostbare Proteine für den Muskelaufbau, zwölf Vitamine sowie Mineralstoffe für gesundes Leben und Altern und ungesättigte Fettsäuren für die Herzgesundheit beinhaltet das Ei. Es unterstütze die Gewichtskontrolle durch einen guten Sättigungseffekt. «All dies bei nur 70 Kalorien pro Ei», betont Würgler.

Mehr Eier im ganzen Jahr
Doch die Schweizer hinken mit einem durchschnittlichen Konsum von 177 Eiern pro Jahr den Nachbarn Deutschland und Österreich hinterher (220 Eier), ganz zu schweigen von den Eier-Rekordländern Japan und Mexiko (330 Eier). Der Marketingchef von Gallosuisse kann über die Gründe des geringeren Konsums nur rätseln. «Die Esskultur bei uns ist anders. Die reiche Schweiz kann sich ein breiteres Angebot an proteinhaltigen Lebensmitteln leisten.» Einer der Ziele des Welt-Ei-Tages ist für Daniel Würgler, den Konsum der Schweizer Eier über das ganze Jahr auszuweiten.

Jedes Huhn will das erste sein
An der Grenze von Geuensee und Schenkon produzieren Beat und Claudia Arnold bereits das siebte Jahr Bio-Eier. Sie verkaufen ihre Eier ab Hof und an die Ei-AG in Sursee, die wiederum Coop beliefert. Knapp 2000 weisse Bio-Hühner stehen in ihrem Dienst. Sie hausen am Morgen im Stall, dürfen danach in den Wintergarten oder den Schlechtwetter-Auslauf und sogar auf die Weide. «Die Hühner wissen genau, wann sie rausgehen. Wenn wir öffnen, ist es wie bei einem Formel-1-Rennen. Jedes Huhn will das erste sein», lacht Beat Arnold. 18 Wochen alt sind die Hühner, wenn sie auf den Hof im Zollhus 3 ankommen. Ab der 24. Woche erreichen sie die volle Legeleistung.
Um 4 Uhr morgens geht das Licht im Hühnerstall automatisch an. Und schon beginnt die Eierproduktion. Die letzten werden allerdings erst am Nachmittag gelegt. Um 19 Uhr ist der Tag für die Hühner zu Ende, es wird dunkel. Dazwischen sammeln die Arnolds die frisch gelegten Eier vom Förderband zusammen, putzen sie und legen sie in Eierbehälter, die zweimal in der Woche von der Ei AG praktisch in Gehdistanz abgeholt werden. «Die Arbeit mit den Hühnern dauert zwei bis zweieinhalb Stunden täglich», verrät Beat Arnold und ist überzeugt: «Die Hühner kennen uns, wenn jemand Fremdes reingeht, werden sie nervös.»

Die Eier bereiten Freude
2002 hat er den Bauernhof ganz auf Bio umgestellt. Um ein zweites Standbein neben den rund 40 Milchkühen aufzubauen, beschlossen er und seine Frau, 2011 mit der Eierproduktion zu beginnen. «Vor 20 Jahren haben wir als Hobby und Freude mit zehn Hühnern angefangen», sagt Claudia Arnold. Ein Vorteil der Eierproduktion liege in der einfachen Arbeit, die etwa auch als Ablösung von ihren Eltern, oder den vier Kindern gemacht werden könne. So haben die Arnolds eine automatische Fütterung, fünfmal am Tag bekommen die Hühner zu essen, und eine Putzmaschine säubert die Eier vom gröbsten Staub. «Das ist definitiv eine schöne Arbeit, die wir noch lange machen», fassen Beat und Claudia zusammen.


Schon gelesen?

Anzeigen

Zum E-Paper

Lesen Sie unser wöchentlich erscheinendes E-Paper und tauchen Sie ein in spannende Reportagen, Politkrimis und erfahren Sie das Neuste aus Ihrer Gemeinde.

zum ePaper

Meistgelesen

Instagram