Geht als Papiertiger in die Geschichte ein: der Surseer Turmbau zur Badi.
Geht als Papiertiger in die Geschichte ein: der Surseer Turmbau zur Badi.
19.12.2018

Wie man bei Gegenwind Grösse zeigt

Nach massivem Widerstand zieht der Verein Gewerbe Region Sursee seine Baueingabe zurück. Präsident Patrik Bräuchi kann erklären, wieso der gefallene Turm für den Gewerbeverein keinen Imageverlust mit sich bringt.

Patrik Bräuchi, der Aussichtsturm in der Badi ist Geschichte. Wie sehr schmerzt Sie das persönlich?

Erfreut sind wir vom Vorstand des Vereins Gewerbe Region Sursee gewiss nicht. Wir finden es sehr schade, denn wir haben an das Projekt geglaubt. Uns war aber auch klar, dass wir den Turm nicht um jeden Preis realisieren werden.

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Die Surseer wollten den Turm weder neben der Kleintieranlage noch in der Badi. Wird es einen dritten Anlauf geben, oder ist der Turm nun für alle Zeit vom Tisch?

Einen dritten Anlauf gibt es nicht, denn es ist nicht das Bestreben des Vereins Gewerbe Region Sursee, ungewollte Projekte zu realisieren. Wenn der Turm bei der Bevölkerung keinen Anklang findet, müssen wir das so akzeptieren.

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Waren Sie erstaunt ob des grossen Widerstands gegen den Turm in der Badi?

Wir rechneten mit Gegenwind. Dass er aber dermassen als «Spannerturm» wahrgenommen wird, erstaunte uns doch sehr – in Zeiten, wo praktisch  jeder ein Smartphone besitzt und man zum Spannen sicher nicht auf einen 30 Meter hohen Turm steigen muss. 

Dem Einwand, dass in der Badi Platz verloren geht, sei stattzugeben. Der Turmbau hätte aber auch Anstoss für eine Badisanierung sein können. Die Badegäste hätten vom Turmbau also auch profitieren können.

 

​Hätte man die Kommunikation anders aufgleisen und die Bevölkerung früher ins Boot nehmen sollen?

Mit der Stadt und der Korporation Sursee haben wir uns im Vorfeld geeinigt, die Planauflage zur Information der Bevölkerung und der Meinungsbildung aufzulegen. Nicht zuletzt aufgrund des sportlichen Zeitplans empfanden wir unsere Vorgehensweise als den richtigen Weg.

 

Hat der geplante Turmbau dem guten Image des Gewerbevereins geschadet?

Es hätte dem Image geschadet, wenn wir das Projekt um jeden Preis durchgezogen hätten. Das Turm-Projekt ad acta zu legen, war unter diesen Umständen eine vernünftige Entscheidung.

 

Wie viel Geld kostete den Verein Gewerbe Region Sursee die Planung des Turms?

Bei der gesamten Planung durften wir auf sehr viel Goodwill innerhalb der Gewerbler zählen, allen voran der Baureag Architektengruppe AG. Dadurch waren die Ausgaben sehr gering.

 

Der Aussichtsturm galt als potenzielles Wahrzeichen für die Grossveranstaltung Dynamo Sempachersee vom 5. bis 8. September 2019. Wie wird sich der Gewerbeverein nun einbringen?

Gemeinsam mit dem OK der Surwa realisieren wir etwas Grosses in Sursee. Die Bevölkerung darf gespannt   und auch beruhigt sein, denn es wird sich ausschliesslich um temporäre Bauten handeln.

 

Mit welchen Projekten könnte der Verein Gewerbe Region Sursee in Zukunft erfolgreiches Standortmarketing betreiben?

Nur wegen des gescheiterten Turmbaus wird der Gewerbeverein den Kopf bestimmt nicht in den Sand stecken. 2019 findet unser White Dinner statt. Die Marktmeile folgt 2020. An Projektideen mangelt es dem Gewerbeverein nicht. Bei künftigen Aktionen wollen wir die Mitglieder aber noch mehr in den Fokus nehmen.


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