Ebbe Nielsen hinterliess Spuren in der Region
Ebbe Nielsen geht Ende Jahr in Pension. Der stellvertretende Kantonsarchäologe vermittelte stets verständlich Resultate der Grabungen. Das «Archäologie-Paradies» Sursee verdankt ihm viel.
Ebbe Nielsen war seit 2002 als stellvertretender Kantonsarchäologe für den Kanton Luzern tätig und hat sich insbesondere für die Vermittlung von archäologischen Forschungsergebnissen einen Namen gemacht, teilt der Kanton mit. Seine Nachfolge ist bereits geregelt: Leiterin des Fachbereichs Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie wird ab Januar 2021 Anna Kienholz, stellvertretender Kantonsarchäologe wird Fabian Küng.
Ein Urgestein mit Hang zu Sursee
Ebbe Nielsen (Jg. 1956) ist ein «Urgestein» der Archäologie im Kanton Luzern. Der gebürtige Däne hat bereits seit den frühen 1990er-Jahren Pionierarbeit in der Steinzeitforschung der Zentralschweiz geleistet und ist allgemein als Mammut-Spezialist bekannt.
Für das «Archäologie-Paradies» Sursee setzte sich Ebbe Nielsen immer wieder ein und war regelmässig vor Ort. Er grub im Hofstetterfeld, am Vierherrenplatz, auf der Halbinsel Mariazell und andernorts. Hautnah war der Archäologe dabei, als 2014 im Hofstetterfeld sensationell Überreste einer keltischen Adligen gefunden wurden.
Unzureichende Dokumentation
Im vergangenen August sprach diese Zeitung mit ihm über die Pfahlbauten am und im Sempachersee. Ebbe Nielsen sagte: «Die systematische Dokumentation ist unzureichend und wäre ein grosses Bedürfnis. Weitere Prospektionen und Bohrungen sind notwendig, um wichtige archäologische und historische Quellen und Funde zu schützen. Dazu fehlen der Kantonsarchäologie jedoch seit Jahren die Mittel.»
Herausragend sind auch seine fachlichen Beiträge zur Realisierung diverser kantonaler Vermittlungsangebote. Seinem Fachwissen ist es zu verdanken, dass die Pfahlbausiedlung Wauwil ein Vorzeigebeispiel für die Vermittlung von archäologischem Wissen an ein breites Publikum geworden ist. Zu seinem Abschlussprojekt gehört die Neuauflage der Ausstellung «Erlebnis-Eiszeit» im Kieswerk der Firma Lötscher Kies + Beton AG in Ballwil, welche 2021 eröffnet wird.
Leidenschaft für Vermittlung
Gerade mit seiner Leidenschaft für die Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse hat sich der Wissenschaftler Ebbe Nielsen in breiten Kreisen der Bevölkerung einen Namen gemacht. Der Kanton Luzern dankt Ebbe Nielsen für seine wertvolle Forschungs- und Vermittlungstätigkeit. Im Jahr 2013 ist Nielsen von der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Bern zum Titularprofessor für ur- und frühgeschichtliche Archäologie ernannt worden.