Theo Fischer war in Gesellschaft und Wirtschaft vielseitig engagiert. (Foto zVg/Archiv)
Theo Fischer war in Gesellschaft und Wirtschaft vielseitig engagiert. (Foto zVg/Archiv)
27.06.2024

«Kein Hauruck-Politiker, sondern ein zäher Schaffer»

von DZ/RIV/PD

Der ehemalige Rechtsanwalt und alt Nationalrat Theo Fischer ist am 14. Juni 94-jährig verstorben. Sursee verliert mit ihm eine vielseitig engagierte, humorvolle, gesellige und grosszügige Persönlichkeit.

Alt Nationalrat Theo Fischer, auch «Fischer-Sursee» (zur Unterscheidung vom gleichnamigen Nationalrat Theo Fischer-Hägglingen) und seit Studienzeiten über seine Verbindungen, die AKV Neu-Romania Freiburg i. Ue. und Burgundia Bern, hinaus auch «Fasli» genannt, ist am 14. Juni verstorben. Geboren am 15. Februar 1930 und aufgewachsen in Triengen, war er auch in Sursee heimatberechtigt, wo er seit Jahrzehnten wohnte und als stadtbekannte Persönlichkeit geschätzt wurde. Nach dem Gymnasium in Sursee und Stans mit der Matura Typus A absolvierte er das Jus-Studium an den Universitäten Freiburg i. Ue., Bern und Paris. Danach erlangte er das Doktorat der Rechte und das Anwaltspatent. An der Surseer Bärengasse führte Theo Fischer während vielen Jahren eine eigene Anwaltskanzlei, in der er auch als Notar tätig war. Verheiratet war er mit alt Stadträtin und alt Regierungsrätin Margrit Fischer-Willimann.

Herz für Wirtschaft und Soziales

Theo Fischers politische Karriere begann im Grossen Rat des Kantons Luzern, in dem er von 1971 bis 1984 als Vertreter der damaligen CVP Mitglied war. Während dieser Zeit präsidierte er nicht weniger als sieben Kommissionen. Die CVP-Amtspartei charakterisierte ihn bei der Nomination für die Nationalratswahlen 1979 wie folgt: «Theo Fischer ist kein Hauruck-Politiker, der sich mit markigen Sprüchen in den Vordergrund schiebt. Vielmehr ist er ein zäher, harter und ausdauernder Schaffer und Sachpolitiker mit einer Vorliebe für die Detailarbeit in den Kommissionen.» Speziell war, dass seine Kandidatur für den Nationalrat 1979 vom Schweizer Fernsehen medial begleitet wurde. Damals landete Theo Fischer auf dem ersten Ersatzplatz und konnte im März 1983 für die frischgewählte Ständerätin Josi Meier in den grosse Kammer nachrücken.

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Dem Nationalrat gehörte er bis 1995 an. 1988 galt er als einer der Favoriten für das Amt des CVP-Fraktionschefs. Seine Amtszeit war geprägt vom politischen Engagement im Bereich des Rechts und der Wirtschaft. «Mit Theo Fischer ist eine politische Persönlichkeit mit einem grossen Herzen für die Wirtschaft von uns gegangen», würdigt ihn denn auch die Mitte Kanton Luzern in einem Nachruf. Dennoch errang er einen seiner grössten politischen Erfolge im sozialpolitischen Bereich: Entgegen den bundesrätlichen Anträgen gelang es ihm, Subventionen an Altersheime zu verlängern und Bundesbeiträge zugunsten der Sozialschulen zu retten.

«Sammler» von VR-Mandaten

Bekannt war Theo Fischer auch als einer jener Bundesparlamentarier, die am meisten Verwaltungsratsmandate auf sich vereinigten. Wie er 2007 in einem Interview mit dieser Zeitung preisgab, waren rund die Hälfte sogenannte «Domizilmandate», die er als Rechtsanwalt vor allem für ausländische Gesellschaften wahrnahm. Wirklich aktive Mandate waren es etwa zehn, darunter jene der Ebnöther-Holding mit sechs bis sieben Tochtergesellschaften, der Brauerei Eichhof, der CKW und der Maschinenfabrik Reiden. Zudem war er Bankratspräsident der Luzerner Kantonalbank, Bankrat der Nationalbank, Präsident der kantonalen Denkmalkommission, Aufsichtskommissionsmitglied der kantonalen Gebäudeversicherung und Präsident des Luzerner Anwaltsverbands, um nur einige der zahlreichen Mandate und Engagements des Rotariers zu erwähnen.

Ehrenpräsident der ST-Bahn

Am Herzen lag Theo Fischer immer auch die Sursee–Triengen-Bahn (ST), bei der er 35 Jahre Verwaltungsratspräsident war und bei seinem Rücktritt 2007 zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.

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Die Mitte Kanton Luzern bringt es auf den Punkt, wenn sie in ihrem Nachruf schreibt: «Wir trauern um eine engagierte, humorvolle und gesellige Persönlichkeit, die ihr Leben für die Gesellschaft gelebt hat.»


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