An der «Talenteria» in Schenkon wurde fleissig gebastelt. (Foto Lukas Bucher)
An der «Talenteria» in Schenkon wurde fleissig gebastelt. (Foto Lukas Bucher)
23.05.2022

«Jedes Kind hat Talente zum Fördern»

von Lukas Bucher

Die stufenübergreifende Förderung der individuellen Begabungen und Interessen erlebte in Schenkon die zehnte Ausgabe.

Beim Klassenübergreifenden Unterricht mit Wahlangeboten, der sogenannten «Talenteria», geht es an der Schule Schenkon wie bei anderen integrativen Angeboten der Begabungsförderung darum, bei den Kindern Stärken – eben Talente – zu fördern. Alle Schülerinnen und Schüler können dies jeweils nutzen, die «Selektion» bzw. Einteilung basiert auf drei Wunschateliers jedes einzelnen Kindes.

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Vielfältige Intelligenzen

An vier Mittwochvormittagen im Mai befassten sich die Schüler anstelle von Mathematik oder Deutsch mit einer Wassermusik, Kunst im oder aus dem Wald oder Klangwelten. Um nur drei von insgesamt 13 möglichen Ateliers zu nennen, aus denen die Kinder wählen konnten.

Initiiert wurde das Projekt vor rund 20 Jahren durch Bernadette Reis, Lehrerin für die integrative Förderung. Im Rahmen der Masterarbeit zur Ausbildung zur schulischen Heilpädagogin befasste sie sich mit Begabungs- und Begabtenförderung und lancierte zusammen mit einer Arbeitsgruppe die Talenteria. Die Talenteria wird im Wechsel mit der Projektwoche durchgeführt, also alle zwei Jahre. Während der Pandemie war eine Durchmischung, wie sie in der Talenteria stattfindet, nicht möglich. Darum wurde sie ausnahmsweise auf das laufende Schuljahr verschoben.

Auch Gemeinsinn ist gefragt

Die Grundidee der Talenteria ist die Individualisierung. Individuelles Fördern heisst, jeder Schülerin und jedem Schüler die Chance zu geben, das motorische, intellektuelle, emotionale und soziale Potential umfassend zu entwickeln. Aber: Ist viel Individualisierung überhaupt sinnvoll? Wäre in unserer Gesellschaft nicht mehr Gemeinsinn gefragt? Bernadette Reis relativiert: «In den rund 40 Jahren Arbeit an der Schule war immer wieder eine Wellenbewegung sichtbar, der Fokus wurde entsprechend angepasst. Was meiner Ansicht aber nebst dem Individualisieren grundlegend ist, ist das Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Die Förderung der Sozialkompetenz ist in der Talenteria zentral und verlangt nach gemeinsamen Regeln.»

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(Foto Lukas Bucher)

Schüler sind begeistert

Im Gespräch mit den Schülern zeigt sich schnell, dass sie von der Talenteria begeistert sind. Timeo Jenny von der 6a findet es eine gute Abwechslung zum gewohnten Unterricht. Er wählt das Thema jeweils nach seinem Interesse, und nicht danach, welche Lehrperson oder welche seiner Freunde dabei sind. Diesmal wählte er: «Die Kugel rollt».

Genauso wie Ronja Müller von der 4a. Sie hatte aber grosses Glück. Der Zufall wollte es so, dass ihre Freundinnen und sogar Nachbarn im gleichen Atelier «Blütenkunst» dabei sind. Sie bastelt auch sonst gerne und hilft zu Hause beim Dekorieren.

Sehr glücklich sind auch Jonas Lustenberger (5b) und Marc Geissmann (4a) beim «Backspass». Jonas findet es toll, dass sie viermal einen ganzen Morgen lang etwas ganz anderes machen können. «Natürlich ist es auch Schule, aber eben ganz anders. Wir lernen ja was dabei!». Er bäckt auch mal zu Hause. Am liebsten Schoggi- oder Zitronenkuchen. Marc kocht in den Ferien schon mal für die Familie und probiert dabei durchaus neue Rezepte aus. Für Marc ist die Talenteria eine gute Kombination von Spass und normaler Schule. Jonas findet das Angebot der Ateliers jeweils sehr gut. Und dass man drei davon wählen kann. «So ist sicher was dabei, was einem gut gefällt».


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