Dynamo Sempachersee 2019, hier die Erlebnisschau in Sempach, kam aufgrund des suboptimalen Wetters nie richtig auf Touren. (Foto Ana Birchler-Cruz)
Dynamo Sempachersee 2019, hier die Erlebnisschau in Sempach, kam aufgrund des suboptimalen Wetters nie richtig auf Touren. (Foto Ana Birchler-Cruz)
12.04.2020

«Es hat viel Überzeugungsarbeit gebraucht»

von Geri Wyss

Ein halbes Jahr ist es her, seitdem Dynamo Sempachersee vom 5. bis 8. September 2019 über die Bühne gegangen waren. Viele positive Erinnerungen an den Grossanlass bleiben und die Promotoren betonen den Nutzen für die Region. Aufwand und Ertrag stimmten aber nicht in jedem Fall.

Wie eine Perlenkette umspannen total 12 Standorte den Sempachersee am Dynamo. Während den vier Veranstaltungstagen fanden über 100 Veranstaltungen wie Konzerte, Präsentationen und Vorführungen statt. Nebst der Surwa in Sursee und der Erlebnisschau Sempach waren unter anderem in Nottwil und Eich Perlen stationiert. Mit einem langen Tunnel aus rund 1200 Paletten hatte sich der Gewerbeverein Nottwil zwischen dem Bahnhof Nottwil und dem SPZ in die Perlenkette um den See eingereiht. Hier hatte sich das lokale Gewerbe mit einer Berufsshow und einem Wettbewerb für Schulklassen, die ihr Können gegeneinander in einer identischen Installation unter Beweis stellen konnten, eingereiht. Auch konnten angehende Lehrlinge Handwerkerluft schnuppern und den Besuchern wurden diverse Informationen zum Nottwiler Gewerbe präsentiert.

Nottwil: weniger Besucher

Fragt man beim Präsidenten des Gewerbevereins Nottwil, Toni Büchler, nach, fällt das Fazit der vier Tage vom 5. bis 8. September des vergangenen Jahres durchzogen aus. «Das eher schlechte Wetter hat uns schon einen Strich durch die Rechnung gemacht.» Zudem habe sich auch der Standort als nicht optimal entpuppt. «Es sind weniger Besucher mit dem Zug angereist und die Bushaltestellen waren zu weit weg», blickt Büchler zurück. Auch deshalb seien weniger Leute durch den Tunnel geschlendert, als man gehofft habe. Alles in allem sei der Aufwand für den Gewerbeverein gross gewesen und am Ende sei die Rechnung gerade so knapp aufgegangen. Erschwerend für die Finanzierung sei dazugekommen, dass sich die Suche nach Sponsoren schwierig gestaltet habe. «Einerseits hat das Gesamt-OK des Dynamo die grossen Sponsoren geholt.» Andererseits habe die letzte Gewerbeausstellung in Nottwil erst 2017 stattgefunden. «Eine zu kurze Zeitspanne», ist Toni Büchler überzeugt. Es hat sehr viel Überzeugungsarbeit gebraucht, um die Gewerbler zum Mitmachen zu motivieren.» Als Fazit geht er davon aus, dass der Gewerbeverein Nottwil im Falle einer zweiten Auflage des Dynamo nicht mehr teilnehmen und auf «das Bewährte» setzen würde, «eine Nottwiler Gewerbeausstellung alle sieben bis zehn Jahre».

aaa

Region rückte zusammen

Die Perle Eich beleuchtete das Thema «Generationen». Von der Schule über die Jugendarbeit bis hin zu den Senioren engagierten sich Eicher Vereine und Musikgruppen. OK-Präsidentin war Désirée Varrone, ihres Zeichens Gemeinderätin für das Ressort Bildung. Sie, die auch in der Verbandsleitung des Regionalen Entwicklungsträgers Sursee-Mittelland (RET) sitzt, findet viel Lob für Dynamo Sempachersee. «Man hat rund um den Sempachersee ein aussergewöhnliches Engagement aller Beteiligten gespürt. Es ist viel Arbeit geleistet worden, um innerhalb der Region zusammenzurücken und sie gegen aussen bekannter zu machen und attraktiv zu präsentieren.»

Für Eich erachtet Désirée Varrone den Angebotsmix und den starken Einbezug der Eicherinnen und Eicher über alle Generationen hinweg als besonders gelungen. Wie in Nottwil machte man aber auch in Eich die Erfahrung, dass sich der Besucherzuspruch von ausserhalb in überschaubaren Grenzen hielt. «Es schien, als wären die Informationen nicht wirklich angekommen, trotz Hinweisen im Eicherbrief und in der offiziellen Dynamo-Publikation. Falls es zu einer zweiten Auflage käme, wäre es für Désirée Varrone angezeigt, die Angebote zu bündeln, ganz im Sinne von «weniger ist mehr». Daher sei auch eher unwahrscheinlich, dass Eich sich nochmals eigenständig beteiligen würde. «Ein Mitwirken in anderer Form ist hingegen nicht ausgeschlossen.»

Fragliche Nachhaltigkeit

Beat Heuberger von der Luzerner H + H Management GmbH, die mit der Projektleitung des Dynamo Sempachersee beauftragt war, sieht «eine Konzentration auf weniger Standorte mit gleicher Qualität» ebenfalls als gegeben, sollte es wieder einmal zu einem Grossanlass rund um den See kommen. «Meines Erachtens sollte dies frühestens in vier und spätestens in sechs Jahren der Fall sein.» Und: «Die Wettersituation war tatsächlich nicht optimal, sonst wären noch viel mehr Besucherinnen und Besucher gekommen», ist er überzeugt. Gemäss einem Wirkungsbericht, der dem RET präsentiert worden war und der gemäss Heuberger als internes Dokument gelte, hatten 38'000 Besucher während vier Tagen den Dynamo Sempachersee besucht. Die Wertschöpfung belaufe sich auf fünf Millionen Franken. Auch aufgefallen sei, wie gut das ÖV-Konzept angekommen sei. «13'000 Besucher nutzten des Dynamo-Shuttle, der alle Standorte erschloss», nennt Beat Heuberger ein Beispiel. Als positives Resultat sei auch das grosse Mass an Ehrenamtlichkeit zu werten.

bbb

Doch wie nachhaltig positiv ist nun Dynamo Sempachersee zu bewerten? Désirée Varrone vom RET sagt dazu, dass Aussagen dazu aufgrund der kurzen Zeitspanne seit der Durchführung noch zu früh seien. Zudem wisse man grundsätzlich auch noch nicht, wie sich die aktuelle Lage wegen des Coronavirus auf Wirtschaft und Tourismus auswirke.


Schon gelesen?

Anzeigen

Zum E-Paper

Lesen Sie unser wöchentlich erscheinendes E-Paper und tauchen Sie ein in spannende Reportagen, Politkrimis und erfahren Sie das Neuste aus Ihrer Gemeinde.

zum ePaper

Meistgelesen

Instagram