19.04.2020

Bischof Felix Gmür erfreute Bewohner mit einem Gottesdienst

von Geri Wyss

Dass die Kirche zu den Menschen geht, auch wenn keine physische Nähe gegeben ist, belegte Bischof Felix Gmür am vergangenen Sonntag eindrücklich. Er hielt in der Kapelle des Alterszentrums St. Martin eine Messe ab, die direkt übertragen wurde.

Kurz nach neun Uhr strömen erste Bewohnerinnen und Bewohner des Alterszentrums St. Martin in Sursee zu denjenigen Häusern, in denen in öffentlichen Räumen dem sonntäglichen Gottesdienst gelauscht werden kann. Seitdem wegen des Coronavirus ein absolutes Besuchsverbot im Alterszentrum herrscht und das gemeinsame Feiern des Gottesdienstes in der Kapelle nicht mehr möglich ist, werden die Feiern akustisch in die Zimmer und in Gruppenräume direkt übertragen. Es ist viel Vorfreude und eine gewisse Aufgeregtheit zu spüren, denn am heutigen Weissen Sonntag wird ein ganz spezieller Gast den Gottesdienst durchführen.

In den Herzen nah

Kein geringerer als der Bischof der Diözese Basel, Felix Gmür, ist der Einladung des Surseer Gemeindeleiters und Seelsorgers Claudio Tomassini gefolgt. Pünktlich um 9.30 Uhr richtet er nach der Begrüssung Tomassinis die ersten Worte an die Menschen, die – zwar getrennt durch Räume, mit den erfreuten Herzen aber ganz nah – zuhören, mitbeten und mitsingen. «Physical distancing ist nicht dasselbe wie social distancing», hält Bischof Felix Gmür gegenüber unserer Zeitung fest. Gerade in Zeiten des Coronavirus, in dem die Bewohnenden des Alterszentrums auf Besuche ihrer Liebsten verzichten müssten und auch sonst von täglichen Einschränkungen betroffen seien, sei es umso wichtiger, den Menschen zu zeigen, dass sie nicht isoliert seien. «Ich bin hier bei ihnen, um ihnen auch mit der Botschaft des Evangeliums Verbundenheit und Hoffnung zu geben», sagt Felix Gmür. «Jesus ist auferstanden. Heute ist die Botschaft, dass er Frieden bringt, die Angst nimmt und immer für die Menschen da ist.»

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Die Kirche lebt

Der Bischof erläutert weiter, dass Kirche nicht einfach nur Gottesdienst sei. «Dieser ist wichtig, doch es existiert noch viel mehr, was sich gerade auch in diesen Tagen in den Gemeinden manifestiert.» Es gebe Nachbarschaftshilfen, jüngere Menschen gingen für Personen aus Risikogruppen, wozu auch Ältere gehörten, einkaufen und es entstünden schöne Gespräche unter Einhaltung der nötigen Distanz. «Das ist gelebte christliche Nächstenliebe. Das Coronovirus habe dieses Miteinander sogar noch befeuert. 

So nahm Bischof Felix Gmür eingangs seines Gottesdienst auch Bezug auf den Stadtpatron, den heiligen St. Georg, der am kommenden Donnerstag, 23. April, gefeiert wird. «Der heilige St. Georg war der Drachentöter. Es ist unsere Hoffnung, dass er auch bald das Coronavirus besiegt.» 


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