26.06.2022

Orchester Sursee-Sempach bot erheiternde Kontraste

von Geri Wyss

Das Laienorchester Sursee-Sempach spielte am Wochenende zweimal auf. Mit seiner traditionellen Serenade begeisterte es das Publikum mit feinen Tönen und heiteren Klängen.

Nach dem ersten Auftritt am Samstagabend in der reformierten Kirche in Sursee begrüsste das rund 40 Mitglieder starke Orchester tags darauf um 17 Uhr die Gäste im voll besetzten reformierten Kirchenzentrum in Sempach. Seit Frühling dieses Jahres leitet der gebürtige Spanier Eros Jaca das Ensemble, nachdem Fabrice Umiglia von 2017 bis Mitte 2021 den Taktstock geschwungen hatte.

Talent aus Musikerfamilie

Mit Esteban Umiglia galt die volle Aufmerksamkeit an diesem Abend einem anderen Mitglied aus dieser musikalischen Familie. Der knapp 20-Jährige trat in Antonio Vivaldis «Concerto D-Dur für Fagott, Streicher und Basso continuo» als Solist am Fagott auf. Welch grosses Talent vor dem Publikum stand, wurde schnell klar, als er, der zurzeit an der Zürcher Hochschule für Künste Komposition für Film, Theater und Medien studiert, den ganzen klanglichen Umfang seines Instruments ausreizte und Virtuosität bewies. Aber auch das gesamte Orchester Sursee-Sempach zeigte sein Können sowohl in den leisen Passagen als auch in den lebhaften, viel Präzision verlangenden Teilen dieser barocken Musikliteratur.

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Gefühlvolles Wiegenlied

Ganz anderer Natur war «Lullaby» von George Gershwin. Es war, als müssten sich die Ohren erst kurz an die Klänge dieses Wiegenlieds gewöhnen, das der junge Gershwin 1919 als Student für Keyboard geschrieben hatte. Bis das Stück veröffentlicht wurde, dauerte es bis 1968 – ein Indiz dafür, dass das Orchester mit «Lullaby» eine Komposition des amerikanischen Musikgenies präsentierte, die man nicht alle Tage hört. Herauszuheben sind die sanften Töne, welche die Musizierenden mit viel Gefühl darboten. Der gezupfte Schluss auf den Streichinstrumenten war so fein, dass sich Schlaf doch unweigerlich einstellen musste.

Starke Präsenz

Als dann zu Beginn der danach folgenden «Jenaer Sinfonie in C-Dur» von Friedrich Witt (1770–1836) ein Kind kurz weinte, war der Kontrast vielleicht für die kleinen Öhrchen etwas gar wuchtig. Mit dem Werk des Deutschen Cellisten und Komponisten und der musikalisch wunderschön ausgestalteten Interpretation des Orchesters Sursee-Sempach konnte das Publikum so richtig schwelgen in wohltuenden, feierlichen Klängen, die bisweilen erhaben und schon fast fanfarenartig daherkamen. In dieser Sinfonie unterstrich das Orchester seine Kraft und sein tragendes musikalisches Fundament. Das Ensemble nahm mit seiner Präsenz den Konzertraum bis in den letzten Winkel ein und so war ihm dann am Ende ein langer und kräftiger Applaus beschieden.


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