06.12.2019

Am Chlausmärt besucht Josef Vonarburg die Markthändler

von Thomas Stillhart

Am Chlausmärt ist Josef Vonarburg stundenlang unterwegs. Diese Zeitung begleitete den Marktchef der Stadt Sursee eineinhalb Stunden. 

«Ich komme, um die Standgebühren einzukassieren. Der Chlausmärt schliesst um 18.30 Uhr. Bitte überwirtet nicht.» Diese drei Sätze wiederholte Josef Vonarburg an jedem Stand. Ausgerüstet mit einem grossen Portemonnaie, einer orangen Weste, einer Kappe, «hohen» Schuhen, Faserpelz, Arbeitshosen und einer Tasche besuchte er den ganzen Tag die rund 170 Stände. Den Maschinenmarkt «machte» sein Chef Marcel Büeler. 

Engpass beim Strom

Dabei erfährt viel. Einige Markthändler haben Probleme mit dem Strom. «Bei einigen Ständen hat es 'Öfeli' und Musikanlagen. Wir kommen an Kapazitätsgrenzen», sagt Josef Vonarburg und telefoniert schon mit der CKW. Ein Senkelektrant gehe nicht, spricht er ins Telefon. Der CKW-Mitarbeiter hat verstanden und eilt herbei. 

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Einige Markthändler fahren nach Sursee, ohne, dass sie einen zugewiesenen Platz haben. «Sie kommen spontan und hoffen, noch einen Platz zu bekommen«, sagt Josef Vonarburg. Zwischen 6 und 7 Uhr konnte er einem Händler aus Frutigen helfen und ihm noch einen Platz zuteilen. «Das war noch die einzige Lücke», teilt der Marktchef mit. Glück gehabt. 

Geschätzter direkter Kontakt

«Er will wieder Geld», empfangen ihn viele Markthändler und zücken die Noten hervor. Ein Schwatz hier, ein Schwatz dort, aber eigentlich hat Josef Vonarburg kaum Zeit. «Die Gespräche sind wichtig, der direkte Kontakt wird von den Markthändlern geschätzt», so Vonarburg. Beim Jodlerklub Sursee reicht ihm Präsident Alois Wagemann einen Tee. Der Verein ist seit Jahr und Tag am gleichen Ort am Chlausmärt und darf eine treue Stammkundschaft bewirten. 

Bei einem Stand einer Versicherung ist kein Bargeld vorhanden. «Ich komme später wieder vorbei», antwortet Josef Vonarburg. Zehn Minuten später ist auch diese Rechnung bar beglichen. «Die Kunst des Marktchefs ist es, einen guten Mix nach Sursee zu holen. Qualität machts aus», nennt er die Hauptaufgabe seiner Tätigkeit und ergänzt, es stecke viel Arbeit dahinter. Um exklusive Waren an den Chlausmärt zu holen, fragt er beispielsweise einen Markthändler, ob er 2020 auch wieder dabei sei. 

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Dezente Hintergrundmusik 

Der Rayon vor dem Rathaus-Kirchentreppe-Caruso ist auch 2019 speziell, denn hier dürfen die Stände bis 21 Uhr offen haben. Bei Metal City Sursee fragt jemand, ob 2020 wieder live Musik gespielt werden dürfe. «Was passt zum Chlausmärt: Folklore, Weihnächtliches oder Krokus», stellt Josef Vonarburg eine Gegenfrage. In den Bestimmungen zum Chlausmärt stehe, «leichte dezente Hintergrundmusik» sei erlaubt. Es ist 10.36 Uhr und in diesem Augenblick ertönt eine erste Trychlergruppe, die durchs Städtli läuft. 

Manche Markthändler duzen Josef Vonarburg, der seit 2011 als Marktchef waltet. Bei seinem Rundgang am Freitagmorgen bekam er gar zweimal eine Wurst: aus Salami und eine geräucherte. Andere erinnern  ihn: «Wir schätzen es, wenn nicht zu viele Betrunkene rumlaufen.» Der Chlausmärt solle ein Markt sein. 

Mit einem Lächeln bezahlen

«So viel Geld?», fragt ihn eine Markthändlerin zum Preis für den Chlausmärt. Josef Vonarburg erklärt: «Je Laufmeter kostet ein Stand 10 Franken, für die Werbung kassiert die Stadt zusätzlich 5 Franken. Wer einen Stand der Stadt mietet, zahlt zusätzlich 40 Franken.» Andere Markthändler bereiteten die Gebühr vor und zahlen mit einem Lächeln. Probleme beim Einkassieren gebe es nie, ergänzt Vonarburg. 

Um 11.30 Uhr steht Josef Vonarburg vor dem Restaurant Wilder Mann.  «Wir gehen immer um diese Zeit bei Uschi Mittagessen und haben reserviert.» Am Nachmittag wartet noch viel Arbeit auf den Marktchef der Stadt Sursee. 


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