19.06.2020

Sie jubelten halt draussen

von Thomas Stillhart

In drei Mal zwei Klassen durften die Kantiabsolventen am Donnerstag und Freitag ihre Maturitätsausweise abholen. Rektor Christoph Freihofer kritisierte das Wirrwarr bei den Maturaprüfungen.  

Am Freitagabend, um 17.50 Uhr, ging die Türe der Aula in der Kanti Sursee auf. Familienweise durften die Maturi und Maturae eintreten. Höchstens drei Begleitpersonen waren erlaubt. Als erstes nahm Fabio Pfenniger, Sohn von Trisa-CEO Adrian Pfenniger, Platz. Alle gehorchten wie im Theater der Platznummer. 

Drei Maturafeiern

Jonas Beck konnte mit seiner Mutter Sabine, die ab September Stadtpräsidentin von Sursee ist, dank des ersten Buchstaben seines Vornamens ganz vorne rechts sitzen. Die Aula füllte sich nicht, weil Corona immer noch Abstand verlangt. Deshalb gab es in diesem Jahr drei Maturafeiern mit je zwei Klassen.

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Chantal Dao von der 6k und Charleen Wismer von der 4b traten auf die Bühne. Sie spielten an der Violine und am Klavier eine Frühlingssonate. Um 18.11 Uhr begrüsste Rektor Christoph Freihofer alle zur Zeugnisübergabe ähh Zeignisabholung, wie er sich korrigierte. 

Kein Glanzstück der Bildungspolitik

Da die angefragten Gastredner wegen Corona nicht anwesend sein konnten, sprang er für die Maturarede in die Bresche. Lange Zeit, blickte der Rektor zurück, sei es ungewiss geblieben, ob und wie überhaupt Maturaprüfungen stattfinden sollten. Dass dann die Kantone unterschiedlich entschieden, sei kein Glanzstück der Schweizer Bildungspolitik gewesen. Er lobte «seine» Maturanden, dass sie diese Ungewissheit meisterten. 

«Es ist schwer nachvollziehbar, dass im Kanton Luzern schriftliche Maturaprüfungen stattgefunden haben, aber in Nachbarbarkantonen nicht», kritisierte er das Wirrwarr. Schliesslich werde die Matura nach eidgenössischen Richtlinien vergeben. 

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Christoph Freihofer gratulierte Maturi und Maturae und sagte: «Ihnen geht es aber besser, als Euren Kollegen in anderen Kantonen, die keine Maturaprüfung abgelegt haben.» Was für ein Gefühl es wohl sei, ein Zeugnis in den Händen zu haben, ohne vorher eine Prüfung abgelegt zu haben, spann der Rektor diesen Faden weiter. 

91 von 94 erfolgreich

«Someone You Loved», ein Popsong, gaben Chantal Dao und Charleen Wismer überleitend zur Abholung zum Besten. Der Rektor verkündigte, dass 91 von 94 Maturanden bestanden haben und erklärte, dass alle Erfolgreichen «wie in der Kirche» nach vorne kommen dürfen, um ihren Maturitätsausweis abzuholen. 

Prorektor Stefan Deeg forderte alle per Mikrofon auf, zu applaudieren. Nachher las er die Namen alphabetisch vor. Jonas Beck durfte als Erster auf die Bühne. Er fasste das Zeugnis selber an. Kein Händeschütteln, weder mit dem Prorektor noch mit dem Rektor, gab es heuer. Nur einzeln wurden die Maturi und Maturae fotografiert. So schnell lief dieses Prozedere noch nie ab. Um 18.45 Uhr hatten alle Anwesenden der Klassen 6c und 6d ihr Zeugnis und ein kleines Säckchen in den Händen. 

David Kaufmann mit einer 5,5

Darin, so verriet Rektor Christoph Freihofer, sei ein Ersatz für den nicht stattfinden Apéro verpackt. Eine kleine Champagnerflasche war darin zu sehen. Geltende Richtlinien verhinderten den traditionellen Apéro. Am Schluss empfing David Kaufmann aus Oberkirch noch einen Sonderpreis. Er schaffte mit der Note 5,5 die beste Note des Jahrgangs 2020. Parallel zu dieser Glanzleitung trainiert er noch wahnsinnig viel auf dem Fahrrad, ergänzte der Rektor. 

Ohne Abstand, aber das Beste

Mit dem Fazit – «jetzt haben wir doch so etwas wie eine kleine Feier zustande gebracht» – verabschiedete sich Christoph Freihofer von allen, nach dem die 6. Klasse des Schwerpunktfachs Musik «The Climb» sang, Nach knapp einer Stunde endete diese Maturazeugnisabholung. Mit Abstand das beste Foto des Abend entstand danach draussen, als sich die Klasse 6c nochmals versammelte und zusammen jubelte. Regen setzte ein. 

Info

Maturandinnen und Maturanden

Beste Matura (Note 5.50): Kaufmann David Zweitbeste Matura (Note 5.43): von Salis Darlina und Wyss Nico

Fachmittelschulabschluss 2020

Bestes Resultat (Note 5.6): Künzli Sarah Beste Selbständige Arbeit: Budmiger Ursula


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