Der Luzerner Regierungsrat empfiehlt, möglichst rasch brieflich zu wählen. (Symbolbild Manuel Arnold)
Der Luzerner Regierungsrat empfiehlt, möglichst rasch brieflich zu wählen. (Symbolbild Manuel Arnold)
25.03.2020

Die Region steht vor der Wahl

von Manuel Arnold

Am Wochenende bestellen die Bürger der Region die kommunalen Exekutiven neu. Kandidaten, Wähler und Urnenbüros müssen sich dabei der «ausserordentlichen Lage» anpassen.

77 Köpfe hoffen am Sonntag in den 14 Kommunen der Region Sempachersee auf die 68 verfügbaren Gemeinde- und Stadtratssitze. In Sursee könnte mit Sabine Beck (CVP) zum ersten Mal in der Historie eine Frau das Amt des Stadtpräsidiums bekleiden, derweil Daniel Gloor (FDP) und Bruno Odermatt CVP) um den Posten des Finanzvorstehers rangeln.

Wahlkampf in Zeiten von «Social Distancing», kein leichtes Unterfangen, wie die Protagonisten bestätigen. «Persönlicher Wahlkampf ist, abgesehen von Wahlaufrufen in meinen Netzwerken, praktisch unmöglich. Die Welt steht still, und viele haben derzeit wohl anderes im Kopf als Wahlen», so Daniel Gloor. Bruno Odermatt hofft derweil, dass sein Auftritt auf Social Media dennoch auf die nötige Resonanz in der Surseer Bevölkerung stösst: «Die geplanten persönlichen Besuche musste ich zwar stornieren. Mit einem breiten Mailing versuchte ich dennoch, zu meinen Wählern Kontakt zu halten.»

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Potenzielle Frauenpower

Aktuell sind in der Region drei Präsidialämter in Frauenhand. Für die kommende Legislatur könnte sich diese Zahl verdoppeln. Zuwachs erhofft sich auch die SP, die bisher nur einen Ratssitz in der Region besetzt und sich etwa durch die Gründung der Ortspartei in Geuensee frischen Wind verspricht. Eine «grüne Welle» wird es indessen nicht geben, da nirgends ein Grüner auf der Kandidatenliste steht.

In Triengen stehen nur vier Kandidaten für die fünf Sitze bereit. Nach der Verschiebung des 2. Wahlgangs vom 17. Mai haben die Parteien nun noch etwas mehr Zeit, Kandidaten zu suchen.

Postweg bevorzugt

Die Coronakrise überschattet auch die Vorbereitungen zum Wahlsonntag. So empfiehlt der Regierungsrat, möglichst rasch brieflich abzustimmen. Solange der Bundesrat keine Ausgangssperre verhängt, ist auch die persönliche Stimmabgabe am Sonntag in den Urnenlokalen möglich, stets unter Einhaltung der Verhaltensregeln des BAG.

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Am Dienstag veröffentlichte der Regierungsrat überdies Weisungen für die Urnenlokale. So sollen keine besonders gefährdeten Personen zum Einsatz kommen. Die anwesenden Urnenbüromitglieder müssen Handschuhe tragen und erhalten persönliches Schreibzeug. Im Urnenbüro für die persönliche Stimmabgabe dürfen sich nicht mehr als fünf Personen aufhalten. Die Auszählung der Wahlzettel soll möglichst auf verschiedene Räume verteilt werden.

Ludwig Peyer ist Geschäftsführer des Verbands Luzerner Gemeinden (VLG). Er begrüsst den Entscheid, die Wahlen durchzuführen. «Eine Absage hätte die Verunsicherung in der Bevölkerung wohl noch grösser gemacht», meint er. In enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Gemeinden des Kantons versucht er derzeit, auftauchende Fragen der Gemeinden zu beantworten.

Am Wochenende stehen in der Region (wie hier in Sursee) die Wahlurnen im Einsatz. (Thomas Stillhart)

Auszählungsfristen verlängert

Aufgrund der widrigen Umstände gewährt der Kanton Luzern eine Verlängerung der Auszählungsfristen bis zum 8. April. Sollten bis dann alle Resultate des ersten Wahlgangs vorliegen, verkündet er das neue Datum für den zweiten Wahlgang. 

Aufgrund der Corona-Pandemie kann die Stadt Sursee weniger Personal für die Auszählung der Wahlergebnisse einsetzen. Es werden nicht mehr als fünf Personen in einem Raum gemeinsam an der Resultatermittlung arbeiten. Auch wurden Personen, die zur Risikogruppe gehören, nicht für Auszählarbeiten aufgeboten. Es ist geplant, die Resultatermittlung über vier Tage hinweg vorzunehmen. Die Stadt Sursee hofft, die Resultate bis am Dienstagabend, 31. März, um 18 Uhr, präsentieren zu können. 

Die Stimmberechtigten müssen die Wahlcouverts übrigens ab sofort und ausnahmsweise nicht mehr frankieren. Die Stadt Sursee übernimmt die Portokosten.  


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