Den Schülern scheint das neue Klassenzimmer sichtlich Spass zu machen. (Foto Manuel Arnold)
Den Schülern scheint das neue Klassenzimmer sichtlich Spass zu machen. (Foto Manuel Arnold)
19.10.2019

Nottwil weiht sein 105-jähriges «Juwel» ein

von Manuel Arnold

Mit einem Sonderkredit von 4,5 Millionen Franken hat die Gemeinde Nottwil das «Schulhaus 1914» saniert. Am Freitagabend durften die Schüler mit der Bevölkerung das neue, alte Bijou einweihen. 

Könnte das «Schulhaus 1914» sprechen, es könnte viel erzählen. Zwei Weltkriege hat es überdauert, thront seit 105 Jahren in Sichtdistanz zur Kirche. Während an der Schulhausweihe am 26. April 1914 die Schuljugend «Rufst du mein Vaterland» sang und ein «Zobig» servierte, umrahmte am vergangenen Freitag das Bläserensemble Nottwil den Festakt, während die Hungrigen Bratwurst mit Brot zu knabbern hatten.

Ein Haus mit vielen Geschichten, das «Schulhaus 1914». (Foto Manuel Arnold)

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«Wir haben in Nottwil ein Juwel»

«Lange haben wir gewartet, aber das Warten hat sich gelohnt», meinte Schulleiter Erwin Peter einleitend. Gemeindepräsident Walter Steffen sprach von einem «Freudentag», da das Schulhaus in der Gemeinde tief verwurzelt sei und in verschiedenen Generationen Erinnerungen und Emotionen wecke. «Wir haben in Nottwil ein Juwel», freute er sich über die gelungene Sanierung. Und da in der Schweiz Bildung neben Holz die einzige Ressource sei, gelte dem Schulraum besondere Beachtung. 

Architekt Gerald Kunz wies auf die schonende Sanierung hin, sprach von originalen Bodenbelägen, Treppengeländern und Fenstern, aber auch von neuen Gruppenräumen und digitalen Wandtafeln im behindertengerechten und erdbebensicheren Gebäude.

Charles Vincent, Dienststellenleiter Volksschulbildung, reiste extra aus Luxemburg an, um dabei zu sein, «und dass nicht mit dem `Hummer`-Geländewagen», wie er ökologisch motiviert betonte. Zum fünften Mal wohnte er in Nottwil einer Schulhauseröffnung bei, das sei kantonaler Rekord. «Die Volksschule ist innerhalb der Gemeinde ein wichtiger Ort  für die Integration. In Nottwil hat man das Schulhaus 1914 nicht nur wieder instand gestellt, man hat es für die Zukunft gerüstet», sprach Vincent. 

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Charles Vincent, Dienststellenleiter Volksschulbildung, in Nottwil. (Foto Manuel Arnold)

Spielbus und Intermezzo

Nach der Segnung durch Pfarreiseelsorger Thomas Glur stand das Schulgebäude bis nach 20 Uhr für alle offen. Während einige den Spielbus auf dem Fussballplatz in Beschlag nahmen oder dem musikalischen Intermezzo der Musikschule im Singsaal lauschten, wandelten andere lieber durch die Gänge und Klassenräume, wo die alte Bausubstanz gekonnt mit modernen Akzenten verschmilzt. Peter Vogel, der Technische Leiter der Nottwiler Schulen, war einer von ihnen. «Neben dem neuen Lift gefällt mir besonders der Charakter, den sich das Schulhaus bewahrt hat. Am meisten Freude habe ich aber daran, wie die Kinder in diesem Haus strahlen», erklärte er. 

Über 440 Schüler gehen aktuell in Nottwil zur Schule. Seit den Herbstferien dürfen fünf Klassen weiter an der über 100-jährigen Geschichte des «Schulhauses 1914» schreiben, und die altehrwürdigen Zimmer mit kindlicher Freude und Leben füllen.

Mit digitalen Wandtafeln sind die fünf Klassenzimmer im «Schulhaus 1914» für die Zukunft gewappnet. (Foto Manuel Arnold)


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