Bernadette Duss hebt behutsam einen Fadenmolch von der Strasse auf, um ihn im nahen Venedig wieder freizulassen. (Foto Franz Schuler/zVg)
Bernadette Duss hebt behutsam einen Fadenmolch von der Strasse auf, um ihn im nahen Venedig wieder freizulassen. (Foto Franz Schuler/zVg)
05.04.2024

1771 Amphibien der Region dürfen weiterhüpfen

von PD

Mit Eimern und Taschenlampe ausgerüstet, rettete der Ornithologische Verein Region Sursee in den letzten Wochen hunderte von Kröten, Fröschen und Molche vor dem Überfahrungstod.

Bei Regen und Temperaturen über 4 Grad nehmen ab Februar alljährlich hunderte Amphibien eine riskante Wanderung auf sich. Die meisten Frösche, Kröten und Molche verbringen mindestens den Winter ausserhalb von Gewässern, z. B. in Gärten, Hecken oder im Wald. Zur Fortpflanzung sind aber alle auf Wasser angewiesen. Daher kommt es im Frühling zu Wanderungen. Müssen die Tiere auf dem Weg in ihre Laichgebiete eine Strasse überqueren, bezahlen dies einige mit dem Tod.

Aktionen bleiben wichtig

Im Raum Sursee engagiert sich der Ornithologische Verein Region Sursee (OVS) daher an zwei Standorten für die Rettung von Amphibien, in Münigen in Oberkirch und im Venedig im Industriegebiet von Sursee. Seit dem 7. Februar haben zwei Teams von insgesamt rund 50 Personen im Alter zwischen zwei und 70 Jahren 1771 Amphibien eingesammelt und sicher über die Strassen getragen. Ende März ist die Wanderung bereits grossmehrheitlich abgeschlossen – Zeit, Bilanz zu ziehen: Die häufigste Art war im Venedig der Fadenmolch, eine gefährdete Art, die auf der roten Liste steht. Auch die Erdkröte wurde in grosser Zahl gefunden. Aber ihr Bestand geht im Venedig seit einigen Jahren zurück: Wurden im Venedig im Spitzenjahr 2018 noch 1481 Erdkröten eingesammelt, waren es 2024 gerade mal 80, so wenige wie noch nie seit Beginn der Rettungsaktion im Jahr 2012. «Dieser markante Rückgang macht uns grosse Sorgen», meint Franz Schuler, welcher die Rettungsaktion im Venedig seit nun 13 Jahren koordiniert. Der jährlich mehrere hundert Personenstunden umfassende Einsatz des Ornithologischen Vereins sei daher weiterhin wichtig, auch um Zahlen zur Entwicklung der Populationen zur Hand zu haben, ist Schuler überzeugt.


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