Christian Wyss leitet bei der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern die Abteilung Schulbetrieb I. (Foto zvg)
Christian Wyss leitet bei der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern die Abteilung Schulbetrieb I. (Foto zvg)
30.03.2021

«Der Vorteil? Wir müssen keine neuen Bücher drucken»

von PD

Der Kanton Luzern hat ein reiches Angebot an digitalen Lerninhalten. Und die Entwicklung geht weiter, sagt Christian Wyss von der Dienststelle Volksschulbildung.

Christian Wyss, der Kanton Luzern gehört in Sachen Digitalisierung an der Volksschule schweizweit zu den Pionieren. Was machen Sie besser als andere Kantone?

Ich würde nicht behaupten, dass wir besser sind als andere. Aber wir sind zweifellos sehr innovativ und versuchen laufend, unsere Volksschule zu verbessern. Auch in Sachen Digitalisierung. So haben wir vor einigen Jahren beschlossen, unser digitales Lernangebot zu erweitern. Daraufhin begannen wir, in Zusammenarbeit mit der PH Luzern entsprechende Lernplattformen zu erarbeiten. Die erste war entdecke.lu.ch, die im Sommer 2018 fertiggestellt und aufgeschaltet wurde.

Worum geht es hier?

Entdecke.lu.ch beinhaltet vorwiegend Luzern-spezifische Inhalte für Dritt- bis Neuntklässler. Es war uns wichtig, dass die Jugendlichen ihr näheres Lebensumfeld kennen, das enorm viel Sehens- und Wissenswertes zu bieten hat. Zum Thema «Wie stark wollen wir in die Natur eingreifen?» nehmen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Pausenplatz unter die Lupe, sie erhalten einen spannenden Einblick in die heimische Pflanzen- und Tierwelt und lernen, wozu Kiesgruben benötigt werden. Weitere Themenblöcke heissen «Wem gehört der Sempachersee?», «Ist das Wasser kostbar?» oder «Könnten wir in der Altsteinzeit überleben?».

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Welche Lernplattformen haben Sie sonst noch entwickelt?

Nach entdecke.lu.ch kamen noch musik-erleben.lu.ch, leben-vorbereiten.lu.ch, Medien und Informatik sowie mint-erleben.lu.ch. Diese Plattformen, die unter lernwelten.lu.ch zusammengefasst sind, beinhalten insgesamt 47 Unterrichtseinheiten.

Wie lassen sich diese Einheiten von den Lehrpersonen in den Unterricht einbinden?

Die Lehrpersonen müssen sich online registrieren und erhalten dann ein Login, das ihnen den Zugang zu den Antworten sowie zu Lehrerkommentaren ermöglicht. Der Aufbau der einzelnen Unterrichtseinheiten ist fast immer derselbe: Zum Einstieg wird das Thema in einem kurzen Film präsentiert, anschliessend bekommen die Lernenden verschiedene Aufgaben dazu gestellt, die sie einzeln oder auch in Gruppen lösen können. Die Unterrichtseinheiten sind selbstverständlich kompatibel mit dem Lehrplan 21. Das heisst zum Beispiel, dass nicht in erster Linie Fachwissen vermittelt, sondern Kompetenzen geschult werden sollen.

Denken Sie, dass die Pandemie zum Erfolg Ihrer Lernplattformen beigetragen hat?

Ja, das ist sicher so. Ein deutliches Indiz dafür sind die Besucherzahlen auf den einzelnen Plattformen. Von der Lancierung von entdecke.lu.ch vor drei Jahren bis zum Lockdown im März 2020 hatten wir rund 16‘000 Besucher, seitdem waren es über 35‘000. Es ist natürlich schön, wenn unser Angebot genutzt und unsere Arbeit damit honoriert wird.

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Planen Sie in nächster Zeit, weitere Plattformen aufzuschalten oder die bestehenden zu erweitern?

Wir sind laufend daran, unser Angebot mit spannenden, aber auch aktuellen Themen zu ergänzen. So haben wir vor kurzem eine Unterrichtseinheit zu Corona hinzugefügt. Das Gute an diesen digitalen Lernplattformen ist, dass man sie von heute auf morgen anpassen kann. Wir müssen dafür keine neuen Bücher drucken.


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