Marina Blum und Jonas Imfeld pachten seit Anfang 2020 die Müli Geuensee.  (Foto Thomas Stillhart)
Marina Blum und Jonas Imfeld pachten seit Anfang 2020 die Müli Geuensee.  (Foto Thomas Stillhart)
29.01.2020

Die alte Müli lebt mit zwei Jungbauern auf

von Thomas Stillhart

Ein junges Paar bewirtschaftet neu die Müli in Geuensee. Jonas Imfeld und Marina Blum setzen vor allem auf die Mühle, halten ein paar Kühe und freuen sich auf Hühner. 

Am Maifäscht 2014 lernten sich die Triengerin Marina Blum und der Surseer Jonas Imfeld kennen. Sie war gerade in der Lehre als Fachfrau Betreuung Kind. Er besuchte die Landwirtschaftsschule. Beide stammen aus einem bäuerlichen Umfeld. Er wuchs im Waldhof an der Sure in Sursee auf, sie im Marchstein, Triengen, inmitten von Bauernhöfen.

«Es passte alles»

Vor einem Jahr bewarb sich das Paar als Nachfolger von Ruedi und Alice Bucheli, die im Pensionsalter sind, in der Müli Geuensee. «Wir rechneten uns wegen unseres jungen Alters wenig Chancen aus, wollten es aber probieren, da die Bewerbung auch eine Erfahrung ist», blickt er zurück. Vor dem zweiten Gespräch beim zweitägigen Schnuppern erwachte ihr Ehrgeiz. «Es passte alles», sagt sie.

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Beiden war früh klar, dass sie zusammen den Weg in die Selbstständigkeit suchen. «Selber und ständig», fasst Jonas Imfeld zusammen. Schön sei es, der eigene Chef zu sein. Und wenn eine Arbeit Freude mache, sei das eine Lebensaufgabe und weniger eine Arbeit. Seit 1. Januar 2020 ist das junge Paar, Jonas ist 24 und Marina 23 Jahre alt, Pächter in der Müli. Sie wohnen auch hier. «Wir möchten das alte Handwerk weiter führen. Das geht auch heute», erklärt er überzeugt. Sie ergänzt: «Wir haben kein Museum, sondern bewirtschaften die Mühle.»

Überzeugte Bio-Landwirte

Klar seien sie auf das langjährige Wissen von Ruedi Bucheli angewiesen und danken dem Trägerverein für finanzielle und informelle Unterstützung. Jonas Imfeld absolviert noch Praktika bei Mühlen. Marina Blum schloss die Bäuerinnenschule ab. Neben der Mühle, die für den Haupterwerb sorgt, halten die jungen überzeugten Bio-Landwirte sieben rhätische Grauvieh-Kühe und aktuell zwei Kälbchen. 5 ha Land sowie 2,8 ha Wald runden die Liegenschaft ab. Hühner ziehen auch bald ein.

Bis im März wird der neue Hofladen gebaut. Dort möchten sie künftig ihre selbst gebackenen Bio-Brote und -Zöpfe verkaufen. Ihre Schwester Barbara ist gelernte Bäckerin und berät sie – etwa beim Sauerteigbrot. «Der Mittwoch bleibt der Brottag», versichert sie.

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«Unser Ziel ist, dass wir den Hof öffnen, ein Erlebnis bieten und Wissen vermitteln», verrät Jonas Imfeld, der im Jodlerchörli Geuensee mitsingt. Ein neues Logo (siehe Jacke) und eine neue Homepage modernisieren ihren Auftritt. Alt und neu trifft hier aufeinander. Das spezielle Örtchen Müli Geuensee beschreibt Jonas Imfeld so: «Für mich ist es eine Idylle.» «Für mich eine Oase. Ich höre hier nur den Dorfbach rauschen», erzählt Marina Blum.

 

Info

Aus dem 16. Jahrhundert

Die Müli Geuensee (Baujahr 1564) ist im kantonalen Denkmalverzeichnis eingetragen. «Die ausgezeichnet erhaltene Mühle mit ihren eindrücklichen spätgotischen Mauern (…) ist gleichzeitig einer der ältesten erhaltenen spätmittelalterlichen Mühlebauten im Kanton Luzern. Die Mühle bildet zusammen mit ihren Nebenbauten ein Ensemble von hoher kultur- und architekturhistorischer Bedeutung.» Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Mühle Geuensee 1454. Ein Trägerverein namens Molaris kümmerte sich um die Hofübergabe von Alice und Ruedi Bucheli an Jonas und Marina Blum. (sti)


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