04.12.2019

Die Tombola ist und bleibt ein beliebtes Spiel

von Thomas Stillhart

Ein Phänomen zieht seit Jahr und Tag im Herbst seine Runden. Vereine beglücken die Gäste an ihren Anlässen mit Tombolas. Jetzt erzählen vier Frauen und ein Mann über die Arbeit.

Kein Konzert, kein Theater, keine Agathafeier und kein Turnerabend ohne Tombola, lautet das Credo der angefragten Vereine. Margrit Waltenspül organisiert das achte Jahr die Tombola der Stadtmusik Sursee. «Es wird je länger, je schwieriger, Preise für die Tombola zusammenzusammeln», sagt sie. Deshalb spannte sie die Musikantinnen und Musikanten ein. Über 90 Prozent der 450 Preise kämen von ihnen. «In diesem Jahr schonten wir aber die Geschäfte. Doch früher hätten Kerzen Herzog, Auto Birrer, Essenz und Mingmatic gerne Preise gegeben. Speziell bei der Tombola der Stadtmusik sind die Lose. «Ich drucke sie selber und klebte sie in diesem Jahr auf Sugus», verrät Margrit Waltenspül. Die Konzertbesucher kauften dann Sugus mit den Zahlen drauf. «Die Tombola zu organisieren macht Spass, ist aber auch stressig.»

Die Freude am Gewinn

Neu für die Tombola des Jodlerchörlis Geuensee und der Theatergruppe Schlierbach hauptverantwortlich sind Petra Albisser und Terry Balmer. Die Geuenseerin bestellte für drei Konzertabende insgesamt 11’200 Lose. Am Wochenende gab es jeweils je 160 Preise, am Mittwoch-Konzert 128. «Wir kaufen alle Preise ein und betteln nicht», sagt Petra Albisser und erklärt, warum sie die Tombola organisiert: «Mein Mann singt im Jodlerchörli. Der Verein lebt davon, dass alle einen Beitrag leisten.» Sie findet auch, dass die Tombola einem Bedürfnis entspreche. «Die Tombola ist ein Spiel. Alle haben Freude, wenn sie etwas gewinnen.» Und für das Jodlerchörli schaue auch etwas heraus. Käse, Brot, Schokolade, Most und Blumen seien besonders beliebt.

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««Die Tombola zu organisieren macht Spass, ist aber auch stressig.»»
Margrit Waltenspühl, Stadtmusik Sursee

Honig kommt gut an

Terry Balmer griff Sandra Stocker 2018 unter die Arme, heuer organisierte sie viermal je 100 Preise für die Tombola der Theatergruppe Schlierbach hauptverantwortlich. «Der Mann der Präsidentin fragte mich an. Er kennt meinen Mann von der Feuerwehr», sagt sie. Ein Teil der Preise kommt von den Mitgliedern. Ansonsten schreibt Terry Balmer Briefe an Firmen, in denen sie um Preise bittet. Die Trisa, der Lehner Versand sowie Nouvel seien spendabel. Ein dritter Teil der Preise kauft sie ein. «Die meisten Preise haben einen Wert zwischen 8 und 10 Franken. Honig kommt immer gut an», berichtet sie. Birnenweggen, Zöpfe und Pastachörbli auch. In Schlierbach wurden alle 8500 Lose an den vier Theaterabenden verkauft. «Die Organisation hat Spass gemacht», schliesst sie.

Die zweite Chance

Der Turnerabend Büron findet jedes zweite Jahr statt, und die Organisatorin wechselt immer. Valerie Christen vom Turnverein Büron hats dieses Jahr – wie vor acht Jahren schon – gemacht. 500 Preise organisierte sie. Es gab an den drei Vorstellungen insgesamt 5000 Lose. «Wer bei uns eine Niete zieht, bekommt bei der Mitternachtsverlosung eine zweite Chance auf einen noch besseren Preis», erzählt sie: Tickets für eine Fahrt auf die Rigi, den Pilatus oder aufs Stanserhorn, Eintritte in den Zoo Basel oder ans «Gymotion» in Zürich. «Sie waren alle sehr grosszügig.» Weiter kauft Valerie Christen Preise ein, 1000 Franken Budget habe sie. Spaghetti mit einer Sauce oder Beauty-Sachen, gibt sie zwei Beispiele. Am Turnerabend Büron gibt es Zehner-Päckli-Lose mit einem sicheren Gewinn.

««Wer bei uns eine Niete zieht, bekommt bei der Mitternachtsverlosung eine zweite Chance auf einen noch besseren Preis.»»
Valerie Christen, Turnverein Büron

Zu zweit gehts besser

Seit drei Jahren organisieren Valentin und Jennifer Sekulovski die Tombola für die Agathafeier der Feuerwehr Knutwil-Mauensee. Der Offizier ist froh um die Hilfe seiner Frau. «Sie hat einen Vorteil bei der persönlichen Anfrage bei den Firmen, wenn sie unsere Kinder mitnimmt», verrät er ein Erfolgsgeheimnis, denn das Ehepaar organisiert alle 100 Preise der 1000 Lose starken Tombola. Er besucht die Firmen mit Feuerwehr-Jacke und -Cape. «Wir schreiben Firmen an und gehen selber vorbei», sagt Valentin Sekulovski. Es komme jedoch auf den Zeitpunkt an. «Jetzt sind die Firmen sehr spendabel», sagt er. Alle Preise der Feuerwehr-Tombola haben einen Mindestwert von 20 Franken. Und das Ehepaar Sekulovski holt auch alle Preise persönlich ab. Ein Teil der Preise stammt von Feuerwehr-Leuten – zum Beispiel Lachs von Vizekommandant Ralf Weidkuhn. Die Lose kauft er bei von Matt in Sursee. Einen speziellen Preis konnte er auch präsentieren: Interdiscount gab ihm ein Auslaufmodell-TV zum ursprünglichen Preis von über 1000 Franken. «Dafür wartete ich eine halbe Stunde im Laden.» Tombola organisieren mache ihm Spass

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Info

Ohne Bewilligung gestattet, aber...

Ursprünglich sei die Tombola ein in Italien übliches Lottospiel gewesen, schreibt Wikipedia. «Da die Zettel mit den Losnummern in der Trommel durcheinanderpurzelten (italienisch: tombolare), erhielt diese Art der Lotterie ihren charakteristischen Namen.» Wo Geld im Spiel ist, redet der Staat mit – so auch bei den Tombolas. Die Luzerner Polizei, Abteilung Gastgewerbe und Gewerbepolizei, ordnet an: Tombolas dürfen im Kanton Luzern ohne Bewilligung durchgeführt werden, falls sie im Zusammenhang mit einer Veranstaltung durchgeführt werde. Zweitens dürfe der Losverkauf erst drei Wochen vor der Veranstaltung beginnen und wie beim Lotto dürfe auch an der Tombola kein Bargeld als Preis abgegeben werden.


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