08.12.2019

«Tischlein deck dich» für 300 Kinder und Erwachsene

von Thomas Stillhart

Die Premiere des Märchentheaters Triengen begeisterte über 300 Kinder und Eltern. «Tischlein deck dich» kam erstmals seit der ersten Vorführung 1992 ohne Souffleuse aus und sorgte für viele Lacher. 

Schneidermeister Nädeli (Nico Negri) und Rägeli (Lin Arnold) treten zuerst auf die Bühne. Sie sprechen über die gesammelten Erdbeeren. Die drei Brüder Fritz (Pascal Küng), Franz (Daniel Heggendorn) und Florian (Jan Lauber) hören mit und stibitzen die süssen Früchte. Auf der Bühne singen Rägeli, Franz und Florian «Det äne am Bärgli, det stoht ä wysi Geiss». Alle im Forum Triengen singen mit. Frau Bohnenbluest (Ursula Koch) taucht ebenfalls erstmals auf. 

Geiss ist eine dumme Kuh

Jetzt klagt Meckerhörnli (Werni Frey), eine Geiss, über Hunger. Nädeli hat Erbarmen und schickt hintereinander seine drei Söhne Fritz, Franz und Florian mit der Geiss auf die Weide. Doch Meckerhörnli meckert bei Nädeli, dass sie immer noch Hunger habe. Zur Strafe schimpft der Schneidermeister mit seinen Söhnen und schickt sie weg. Zu spät merkt er, dass die Meckerhörli geflunkert hat. «Die Geiss ist doch eine dumme Kuh», tadelt er sie und erntet Lacher aus dem Publikum. 

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Nach Jahren der Ausbildung kehren Fritz und etwas später Franz bei einem Gasthaus ein. Sie wollen heimkehren und sich zuvor etwas ausruhen. Der böse Wirt (Marcel Müller) und die geizige Wirtin (Rahel Lisebach) lassen sie nur widerwillig ein, denn Gäste sind eigentlich gar nicht willkommen. 

Das hinterhältige Wirtepaar

Während des Gesprächs mit Fritz verplappert sich dieser, dass er als Lohn für seinen dreijährigen Dienst als Stift von seinem Schreinermeister ein «Tischlein deck dich» erhalten hat. Plötzlich ist das Wirtepaar hellwach und öffnet dem später eintreffenden Bruder Franz die Türe weit. Vielleicht hat er ja auch einen rechten Lohn, auf den es das Paar abgesehen hat. 

Die Brüder begrüssen sich herzlich und erzählen über ihre Erlebnisse. Dabei lauscht das Wirtepaar zu und erfährt vom Goldesel von Franz. Bei Nacht und Nebel tauschen sie den Tisch und den Esel aus. 

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Entlarvte Täter

Inzwischen macht sich Rägeli auf die Suche nach den drei verlorenen Brüder. Sie sieht das Wirtepaar und ohne, dass es davon weiss, hört Rägeli über seine fiesen Machenschaften. Jetzt dreht der Wind, denn mit der Ankunft von Florian, dem dritten Brüder, können sie den Spiess umdrehen. Die Täter werden entlarvt, die Guten obsiegen.  

Das Märchentheater Triengen glänzt mit dem Grimm-Märchen. Köstlich ist das Meckerhörli von Werni Frey, der seit Anbeginn des Märchentheaters 1992 dabei ist. Auch die Spielfreude der unzimperlichen Wirte überzeugt. Marcel Müller, Präsident des Märchentheaters, und Rahel Lisebach «chifflen» atemberaubend. Und der Knüppel, gespielt von Kai Portmann, und der Esel mit Nevio und Svenja Negri, schaffen es, den schwierigen Rollen, Leben einzuhauchen. 

Mit Spalier verdankt 

Besonders passend und Nähe erzeugend ist, dass die Schauspieler nach getaner Arbeit am Ausgang Spalier stehen und sich vom Publikum mit einem süssen Geschenk verabschieden. Regisseurin Prisca Steiger lobt nach der Premiere am Sonntagnachmittag: «Die Schauspieler arbeiteten super gut. Ich bin sehr zufrieden.» Der Einfall mit dem Knüppel – Strobo-Licht kam zum Einsatz – sei erst spät gekommen. 

Erstmals spielte das Märchentheater ohne Souffleuse. «Das war ausgezeichnet, die Schauspieler waren viel authentischer und besser», anerkennt Prisca Steiger. Verzichtet hat das Märchentheater auf diese Versicherung, weil die Souffleuse an einer Probe nicht anwesend war, die Probe klappte bestens, und so blieb es. 

In die Rolle schlüpfen

Marcel Müller spielte den bösen Wirt. Hat er damit kein Problem? «Nein, es macht Spass in eine andere Rolle zu schlüpfen», antwortet er und erwähnt die gute Truppe, die es immer lustig miteinander habe. 


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