03.03.2021

Kaufen bei Kupper, Kottmann und Küng

von Thomas Stillhart

Die drei Traditionsfirmen Kupper, Kottmann und Küng vertrauen auf die Kundschaft. Der stationäre Handel hat bei Mode, Schuhen und Uhren Zukunft.

Am Montag, 18. Januar, blieben die Türen von Läden, die kein Sortiment des täglichen Bedarfs anboten, zu. 42 Tage später sind sie wieder offen. Roland Kupper drehte das Schloss auf. Wie erlebte er die 42 Tage ohne Kunden? «Am Morgen zwischen 9.30 und 12 Uhr nahmen wir Reparaturaufträge an. Drei bis vier Kunden wollten die Batterien an ihren Uhren wechseln», sagt er. Üblich seien jedoch 20 bis 30 solcher Arbeiten.

Von der Substanz zehren

Der Verkauf schmolz in dieser Zeit praktisch auf null, die Bestellungen von Waren auch. Die Mitarbeiter meldete Roland Kupper bei der Kurzarbeit an, da das Personal in dieser Zeit gar nicht arbeitete. «Damit kann ich  aber nur einen kleinen Teil der Fixkosten abdecken.» Deshalb meldete er sich auch bei der Härtefall-Entschädigung an. «Ich warte noch auf eine Antwort. Bis jetzt bekam ich eine Meldung, dass ich registriert bin.» Den Anmeldeprozess bezeichnet er als sehr mühsam und kompliziert. 

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Roland Kupper und seine Frau Elfi haben das Glück, dass ihnen die Liegenschaft gehört, und sie im Haus von Kupper Uhren Bijouterie wohnen. Trotzdem zehrten sie in den vergangenen eineinhalb Monaten von der Substanz, denn der geschlossene Laden brachte fast keinen Verdienst. 

Maximal vier sind erlaubt

Maximal vier Kunden sind gleichzeitig im Laden erlaubt. Die Hygiene- und Abstandsregeln sind die gleichen wie beim ersten Lockdown. «Ich hoffe, dass ein gewisser Nachholbedarf und die Kauflust wieder einsetzen», erzählt Roland Kupper. Er vermutet jedoch, dass viele online Uhren kauften. «Uns bleiben dann noch Anpassungen an diesen.» Die Kuppers können aber auch auf viele Kunden zählen, die den persönlichen Kontakt und die Beratung schätzen.

 Eine Möglichkeit für bald heiratende Paare ist die Trauring-Ausstellung bei Kupper, die vom 15. bis 27. März dauert. «Selber anprobieren ist etwas anderes als online einkaufen. Das gilt auch bei den Uhren», ist Roland Kupper nach wie vor überzeugt. 

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Drunter und drüber

Geschäftsführerin Donika Berisha berät gerade zwei Damen beim Besuch bei Kottmann Herrenmode am Mittwochmorgen. «Die vergangenen Wochen gingen drunter und drüber. Wir hatten sehr viel Zeit für uns», blickt sie zurück. Neue geschäftliche Ideen entwickelte sie etwa in dieser Zeit.

Während der Kleiderladen geschlossen war, konnte Donika Berisha mit ihren fünf Mitarbeiterinnen trotzdem Bestellungen entgegen nehmen und Päckli verschicken. Per Telefon, Instagram, Whatsapp oder Homepage bestellten Kunden Mode. Die gelieferte Menge sei jedoch viel geringer gewesen als bei offenem Laden, erzählt die Modefrau. Wie im Herbst meldete die Geschäftsführerin während der Schliessung des Ladens die Mitarbeiterinnen für Kurzarbeit an.

Den Traditionskleiderladen an der Bahnhofstrasse zeichnet unter anderem die Grösse aus. Sie hilft derzeit sehr, die Abstandsregeln problemlos einzuhalten. Donika Berisha sagt dazu: «Das bisher geltende Schutzkonzept mussten wir nicht ändern.» Bis zehn Kunden können gleichzeitig anprobieren und einkaufen.

Seit dem Re-Start bediente das Kottmann-Team bereits sehr viele Kunden. «Sie nutzen den beginnenden Frühling», erzählt Donika Berisha. Viele hätten Lust, zu schmökern und zu kaufen. So bleibt sie positiv eingestellt, dass ihr Ladenkonzept auch in der zunehmenden Online-Einkaufswelt zieht.

«Die Leute haben genug von Corona und gönnen sich etwas.» Zudem schätzen sie das Persönliche, die Dienstleistungen, den Service und schöne Mode mit Qualität. Angesagt seien zunehmend auch für Männer knallige Farben. Donika Berisha bezeichnet dies als «legeres Homeoffice-Outfit». Getrauen sich Männer, pink oder knallgelb zu tragen? «Unsere Verkäuferinnen motivieren sie dazu. Sie hören auf uns, weil sie uns vertrauen und wir ehrlich sind.»

Anprobieren war nicht erlaubt

Bei Schuh Küng in der Altstadt arbeiteten am Dienstagmorgen drei Fachkräfte. Eine davon war Claudia Droste. Seit dem 18. Januar nahm sie Waren an und stellte den Laden vom Winter auf den Frühling um. «Bestellungen von Schuhen und deren Abholen waren zwar möglich, aber ohne sie anprobieren zu können», erzählt sie. Genutzt wurde dieses Angebot bei Schuh Küng nur wenig.

Seit der Wiedereröffnung spürt Claudia Droste bei den Kunden ein Bedürfnis nach neuen Schuhen. «Die Kunden sind richtig froh, wieder in den Laden kommen zu dürfen und etwas Normalität zurück zu bekommen.» Maximal sieben Kunden dürfen sich im Ladenlokal gleichzeitig aufhalten.

Das Schutzkonzept sieht ausserdem vor, dass die Kunden die Schuhe ohne Hilfe des Personals anziehen. Weiter desinfiziert das Personal regelmässig unter anderem die Schuhlöffel. «Zudem sind Socken beim Anprobieren Pflicht. Wir geben gerne Probiersöckli ab», sagt Claudia Droste und ergänzt, dass diese Regel schon vor Corona gegolten habe.

Der Renner sind Sneakers in allen erdenklichen Farben und Varianten. Spezielle Schuhformen und -bedürfnisse hat Schuh Küng im Angebot. «Wir haben modische Einlaufschuhe.»

Filialleiterin Renate Müller ergänzt: «Wir hatten wie alle im Detailhandel eine sehr schwierige Zeit, nutzten sie aber, um die Läden auf Vordermann zu bringen.» Umso wichtiger sei es nun, wieder für die Kunden da zu sein. Das gute Wetter helfe derzeit, dass die Lust auf Frühlingsschuhe gefördert werde. 

Ein ausserordentlicher Service 

Sie erzählt noch, dass die beiden Läden Schuh Küng sowie der Schuh Treff im Surseepark, die beide zur Gruppe Schuh Wehrli gehören, bereits zweimal kontrolliert worden seien. «Diese Kontrollen sind in unserem Sinn. Wir hatten keine Probleme.» Sie ergänzt, dass Kunden, die entweder keine Maske tragen können oder jetzt Angst vor einer Ansteckung haben, auch ausserhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten einen Termin abmachen können, an dem sie Schuhe anprobieren und kaufen können.


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