07.06.2021

Beim Friedhof blühen wilde Orchideen 

von Thomas Stillhart

Aus 16 Stationen privater und öffentlicher Gärten besteht ein Rundgang durch Sursee. Am Samstag lud die Umweltkommission der Stadt Sursee zu einer Führung ein.  

«Keine Fläche zu klein, ein Trittstein für die Biodiversität zu sein», lautet das Motto des Rundgangs. Einblicke auf gute Beispiele naturnaher Gärten werden versprochen. Vor dem Garten von Ruedi Wüst an der Chr.-Schnyder-Strasse hält Dominik Henseler zuerst an. «Hier sehen wir einen sehr naturnahen Garten mit vielen einheimischen Pflanzen. Es gibt hier zum Beispiel auch Totholz für Molche und Blindschleichen.» Und schon taucht Ruedi Wüst auf und lädt die rund 15 Rundgang-Teilnehmer ein, in den Garten zu treten. 

Bäume haben enormen Wert

Hier erklärt Dominik Henseler. «Der Randbereich des Rasens ist nicht gemäht, so dass Blumen wachsen können. Insekten finden so Nahrung. Ausserdem sieht es optisch sehr schön aus.» Mit Blick auf eine riesige Esche macht er klar: «Bäume kühlen im Sommer, produzieren Sauerstoff und haben einen enormen Wert – vor allem ältere Bäume.» Wer in seinem Garten einen Baum pflanzen wolle, rät er, solle den Standort gut planen. Ein kleiner Teich bietet Libellen und Amphibien eine Heimat. 

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Ein paar Häuser weiter wohnt Silvia Reist. Der Garten vor dem Haus zur Strasse hin eignet sich besonders gut als Beispiel für eine Ruderalfläche oder Rohbodenfläche. «Sie sehen hier eine Alternative zu einem Steingarten. Viele verschiedene Pflanzen wachsen hier. Es gibt eine grosse Vielfalt.» Wildbienen mögen diese kleine Ökosysteme. Momentan sei gerade die maximale Blütezeit. Dieser Garten sei sehr dynamisch. «Er kann sein Gesicht jedes Jahr ändern. 

Der atemberaubende Ginster

Auf der anderen Seite des Hauses raubt einem ein blühender Ginster fast den Atem. Dort zeigt Dominik Henseler auf den Boden. «Er ist nicht versiegelt, was einen kühlenden Effekt hat.» Kleinpflanzen wachsen aus den Fugen der Steinplatten.  

Die dritte Station führt an die Rigistrasse, wo Dominik Henseler auf ein Dach beim Friedhof schaut. «Eine Dachbegrünung hat wenig Nährstoffe und begünstigt Pflanzen, die auf Kies wachsen.» Ganz speziell und selten seien blühende wilde Orchideen. «Die Orchideen sind in der Schweiz geschützt», betont er. Tatsächlich sieht man die Orchideen auf einem Dach. 

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Jetzt geht es auf einem kleinen Weg Richtung Berufsbildungszentrum. Die Nummer 3 des Rundgangs beschreibt einen Steingarten, der einen ökologischen Mehrwert hat. Er sei voller Leben, steht auf dem Schild. «Der Garten wird schonend gepflegt, wenn etwas zu sehr wuchert, wird es von Hand ausgezupft oder zurückgestutzt.»

Der öffentliche Schaugarten 

Nun öffnet sich den Teilnehmern der Führung ein richtiges Blumen- und Pflanzenparadies: der Schaugarten des Berufsbildungszentrums Natur und Ernährung. «Er ist sehr, sehr vielseitig und beherbergt auch nicht einheimische Pflanzen», sagt Dominik Henseler. Farbenprächtig, kunterbunt, geruchsintensiv, berührend ist dieser Ort mitten in Sursee. Henseler gibt einen Tipp: «Besuchen Sie diesen Garten einmal in einer ruhigen Minute.»

Nach rund eineinhalb Stunden kehrt die Gruppe wieder an den Ausgangsort auf dem Martigny-Platz zurück. Dominik Henseler bedankt sich für Aufmerksamkeit. «Ich hoffe, Ihnen eine Inspiration für Ihren eigenen Garten geboten zu haben.» Der Rundgang ist übrigens noch bis Ende Oktober frei zugänglich. Bei privaten Gärten lohnt sich ein Gespräch mit den Besitzern, wenn sie zu Hause sind. 


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